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Krebsrahmenprogramm: Situation in Österreich verbesserungsfähig

Krebsrahmenprogramm: Mehr Daten über Versorgungssituation gewünscht
Krebsrahmenprogramm: Mehr Daten über Versorgungssituation gewünscht ©Bilderbox (Sujet)
Österreich belegt in internationalen Vergleichen seit Jahren regelmäßig vorderste Ränge, wenn es um die Versorgung von Krebspatienten insgesamt geht. Doch es gibt durchaus Verbesserungsmöglichkeiten, stellten Montagabend Experten bei einem Hintergrundgespräch in Wien anlässlich der Veröffentlichung des ersten österreichischen Krebsrahmenprogramms fest.

Magdalena Arrouas vom Gesundheitsministerium hat die jahrelangen Arbeiten zu dem Projekt mit einem Fachbeirat koordiniert. “Wir haben gute bis sehr gute Ergebnisse bei den Überlebensraten der Krebspatienten. Es gibt aber an verschiedenen Stellen Verbesserungsbedarf”, sagte sie.

20.000 Todesfälle

In Österreich erkranken pro Jahr derzeit 38.000 Menschen an Krebs. Es gibt rund 20.000 Todesfälle. Während unter Einrechnung der demografischen Entwicklung sowohl die Erkrankungs- als auch die Mortalitätsraten abnehmen, wird in den kommenden Jahrzehnten – durch die immer besseren Behandlungsmöglichkeiten – die Zahl der in Österreich mit Krebs lebenden und medizinisch zu versorgenden Menschen bis 2030 um rund 100.000 ansteigen, betonte der Grazer Onkologe Hellmut Samonigg.

“Krebsregister auf moderne Beine”

Darauf ist das österreichische Gesundheitswesen nicht unbedingt perfekt vorbereitet, zum Teil weil es einfach an den entsprechenden Daten für gesundheitspolitische Entscheidungen fehlt. Magdalena Arrouas: “Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das epidemiologische Krebsregister auf moderne Beine zu stellen. Es hat sich gezeigt, dass es Disparitäten in der Versorgungsstruktur gibt.”

Fehlende Vergleichsdaten

In Österreich fehlen vor allem detailierte Datensaätze. So hängt ein Drittel der Unterschiede im Überleben von Krebspatienten schlicht und einfach davon ab, wie schnell sie Zugang zu diagnostischen Schritten haben. Wie lange das beispielsweise in welchen Regionen in Österreich dauert, womit schließlich im Einzelfall behandelt wird und um welche Tumorart bis hin zu molekularen Eigenschaften der Krebszellen es sich handelt, darüber gibt es in Österreich in vielen Fällen keine guten Vergleichsdaten. Dabei, so Monika Hackl von Statistik Austria, werden viele der Informationen an sich schon erhoben, nur eben nicht wirklich verwertbar registriert.

Hospizversorgung mit Lücken

Das österreichische Krebsrahmenprogramm soll laut der Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner, vor allem als Strategiepapier von der Krebsprävention über Diagnose und Therapie bis hin zur Palliativversorgung dienen. “Bei der Palliativversorgung haben wir in Österreich eine massive Aufholjagd gemacht. Beim Hospizsystem ist aber die Finanzierung nicht ganz gesichert”, sagte Samonigg. Auch bei der ambulanten Hospizversorgung gebe es Lücken zu schließen.

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