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Kroatien holt sich weitere 1,86 Mrd. Euro vom Finanzmarkt

Kroatien benötigt neuerlich Geld vom Finanzmarkt und will sich über zwei Staatsanleihen insgesamt 13,4 Mrd. Kuna (1,86 Mrd. Euro) holen. Ohne die Verschuldung könnten Gehälter und Pensionen nicht ausgezahlt werden, erläuterte Finanzminister Ivan Suker und ergänzte: "Der Finanzmarkt glaubt an Kroatien." Die Opposition und Medien interpretierten dies als Ironie. In den vergangenen zwölf Monaten musste Kroatien mehrmals das Budget überarbeiten, einige Kredite aufnehmen und Steuererhöhungen durchführen, um die leere Staatskasse zu füllen.

Suker betonte, dass sich Kroatien heuer mit insgesamt 28,8 Mrd. Kuna verschulden könne, davon entfielen 20,2 Mrd. Kuna auf die Schuldentilgung, der Rest auf die Begleichung des heurigen Budgetdefizits. Seinen Kritikern richtet Suker aus: “Ihr könnt sicher sein, dass es im Herbst einen großen Andrang geben wird und dass die Frage sein wird, wer Anleihen überhaupt platzieren wird können.” Mit dem Kredit erhofft sich der Finanzminister ein paar Monate Zeit zu gewinnen um das Budget zu überarbeiten. Solange man die derzeitigen Ausgaben habe, werde man sich weiter verschulden oder das Familiensilber verkaufen müssen, so Suker.

Hätte Kroatien beim Internationalen Währungsfonds (IWF) um einen Kredit angesucht, hätte das nach Ansicht des Finanzministers an der Situation des Landes nichts geändert. Damit reagierte er auf Kritik, wonach Kroatien mit Hilfe des IWF schneller aus der Krise kommen hätte können. “Das hätte eine Beschränkung von Rechten zur Folge”, betonte Suker. Kroatien habe eine niedrigere Staatsverschuldung als die meisten EU-Länder, ergänzte der Finanzminister.

Mit der Neuverschuldung zeige die Regierung, dass sie die Staatsausgaben nicht senken wolle, empörte sich die Opposition. Notenbank-Gouverneur Zeljko Rohatinski warnte die Regierung erneut: Kroatien müsse die Staatsausgaben senken und so die Neuverschuldung vermeiden.

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