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Kurpfuscherei-Verdacht: Ermittlungen gegen "Krebsheiler" in Wien-Umgebung

Ermittlugen gegen einen "Humanenergetiker"
Ermittlugen gegen einen "Humanenergetiker" ©BilderBox.com (Sujet)
Gegen den Betreiber eines sogenannten Zell-Instituts im Bezirk Wien-Umgebung, das die Heilung von schweren Krankheiten verspricht, hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg Ermittlungen eingeleitet. Konkret geht es um den Verdacht der fahrlässigen Tötung und der Kurpfuscherei.

Karl Schober, der Sprecher der Behörde, bestätigte einen Bericht der Tageszeitung “Kurier” am Donnerstag über den “Krebsheiler”.

Wiener starb nach “Behandlung”

Ins Rollen kam der Fall laut “Kurier” durch einen im Juli 2013 in einem Wiener Krankenhaus an Darmkrebs verstorbenen Patienten, der zuvor nur die “Zelltherapie” in dem niederösterreichischen Institut – ohne ärztliche Betreuung – in Anspruch genommen hatte.

Ein Onkologe des Spitals hatte daraufhin eine Sachverhaltsdarstellung an die Sanitätsdirektion NÖ geschickt und um Überprüfung des Betriebs gebeten, da es sich bei den Therapien nicht um onkologisches Lehrwerk handle. Der Patient soll für die Behandlung 10.000 Euro gezahlt haben.

“Humanenergetiker” will Krebs heilen

Auf der Homepage des “Humanenergetikers” wird die Heilung von schweren Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Krebs versprochen. Diese soll mithilfe eines selbst gebauten “Negativwellengenerators” und “freien Energiekapseln” gelingen. Die Heilmethode ist nach Angaben des Instituts beim Wiener Patentamt angemeldet.

Verfahren wegen Kurpfuscherei

“Die Ermittlungen laufen noch”, so Schober. Laut der Tageszeitung wurde bereits 2013 ein Verfahren wegen des Verdachts auf Kurpfuscherei gegen den Energetiker geführt, aber danach wieder eingestellt. Zuletzt bestätigte das niederösterreichische Landesverwaltungsgericht eine Geldstrafe in der Höhe von 1.000 Euro, die von der Bezirkshauptmannschaft gegen den Heiler verhängt worden war.

“Das ist für mich Voodoo-Medizin”

Patientenanwalt Gerald Bachinger zeigte sich über den Vorfall “entsetzt”. “Das ist für mich Voodoo-Medizin.” Patienten würden in ihrer Verzweiflung ausgebeutet werden.

“Dass solche Menschen überhaupt eine Chance haben, an Todkranke zu kommen, ist für mich ein Versagen des Gesundheitssystems”, kritisierte Bachinger. Demnach gebe es Nachholbedarf in der psychosomatischen Betreuung dieser Patienten.

Gegenüber dem “Kurier” erklärte der Anwalt des Instituts, nichts von den laufenden Ermittlungen zu wissen. Die Alternativmedizin sei aber der Schulmedizin ein Dorn im Auge.

(apa/red)

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