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Lebensmittel-Test: Haltbarkeit reicht oft weit über Ablauffrist

Greenpeace führt eine Untersuchung zur Haltbarkeit von Lebensmitteln durch
Greenpeace führt eine Untersuchung zur Haltbarkeit von Lebensmitteln durch ©dpa (Sujet)
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace führt seit Jänner einen Langzeittest zur Lebensmittel-Haltbarkeit durch, ein Zwischenergebnis belegt die oft realitätsfernen Mindesthaltbarkeitsdaten der Hersteller.
Dumpster-Diving in Österreich

Viele Lebensmittel werden entsorgt, weil das vom Hersteller ausgelobte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist – in Österreich werden mindestens 760.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Die Untersuchung von Greenpeace zeigt auf, dass etwa kontrollierte Eier, Käse, Salami, Kuchen, Tofu, Joghurt und Soja-Joghurt 42 Tage nach überschrittener “Frist” einwandfrei sind.

Greenpeace-Untersuchung: Lebensmittel-Haltbarkeit reicht weit über Ablauffrist

Die Umweltschutzorganisation führt einen Langzeittest zur Haltbarkeit von Lebensmitteln durch, der zeigen soll, dass das MHD oft zu frühzeitig angesetzt wird. Die Untersuchung startete Ende Jänner und soll vier Monate dauern. Seither werden die Produkte alle zwei Wochen mikrobiologisch und sensorisch geprüft. Bis auf einen veganen Brotaufstrich – ein Sesamdip -, der bereits 14 Tage nach Ablauf ungenießbar war, sind alle Produkte sechs Wochen nach dem Start noch “im Rennen”. Nur in diesem einen Fall sei das MHD also realitätsnah gewesen. “Wer schaut, riecht, tastet und kostet, kann leicht feststellen, ob ein Produkt noch in Ordnung ist”, sagte Hanna Simons, Sprecherin von Greenpeace in Österreich. Das MHD sei nicht mit einem Verfallsdatum gleichzusetzen, sondern nur eine Garantie des Herstellers, bis wann ein Produkt ungeöffnet und bei richtiger Lagerung mindestens verzehrbar bleibt.

Lebensmittelabfälle: Mehr als ein Drittel aus Privathaushalten

“Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und die Produkte, die bereits sechs Wochen über dem MHD waren, bei uns im Büro verkocht. Es gab Omelette, Tsatsiki, Joghurt mit Früchten – den Kollegen und Kolleginnen hat es sehr gut geschmeckt”, berichtete Simons. Greenpeace wünscht sich von der Politik – Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) und Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) – rechtliche Vorgaben für ein realitätsnahes Mindesthaltbarkeitsdatum und einen österreichweiten Umsetzungsplan, um die Menge an Lebensmittelabfällen bis 2030 “zumindest zu halbieren”. Derzeit stamme mehr als ein Drittel der Gesamtmenge aus Privathaushalten. Damit Lebensmittel lange genießbar bleiben, müssen sie richtig gelagert werden. Eier halten sich im Kühlschrank am besten im Eierfach in der Tür, Joghurt ist laut Simons gut im mittleren Fach aufgehoben, der Käse mag am besten ganz oben oder im Gemüsefach. Wer sich auf seine Sinne statt auf das MHD verlässt, spart auch Geld. “Jeder Haushalt wirft pro Jahr etwa 300 Euro an Lebensmitteln weg”, sagte die Sprecherin.

(APA/Red.)

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