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LH Wallner: "Gute Deutschkenntnisse sind Voraussetzung für Integration"

Landeshauptmann begrüßt von Bildungsminister Faßmann vorgestellten Maßnahmenkatalog.
Landeshauptmann begrüßt von Bildungsminister Faßmann vorgestellten Maßnahmenkatalog. ©APA/Paulitsch
Mangelnde Kenntnisse in der Unterrichtssprache Deutsch stellen bei der Integration und im Zuge der weiteren Bildungs- und Berufslaufbahn ein erhebliches Hindernis dar.

Das Bildungsministerium hat nun konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkompetenz vorgelegt. Landeshauptmann Markus Wallner begrüßt diesen Maßnahmenkatalog: „Deutschkenntnisse sind der Schlüssel für Integration. Nur wer über gute Deutschkenntnisse verfügt, kommt im Unterricht mit.“

Im Vorjahr rund 40.000 außerordentliche Schüler

Im Schuljahr 2016/17 sprachen rund 40.000 Schüler in Österreich nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht ausreichend folgen zu können. Diese Gruppe ist der Hauptadressat der neuen Deutschförderklassen. Die Kinder gelten wegen ihrer mangelnden Deutschkenntnisse als außerordentliche Schüler. Die meisten außerordentlichen Schüler waren österreichweit 2016/17 an Volksschulen (30.500) und Neuen Mittelschulen (7.500) zu finden, weniger an den AHS (1.500), hieß es zuletzt im September in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung. In Vorarlberg waren es 2.300 Schüler die in diese Kategorie fallen.

Die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, die über Förderbedarf in der Unterrichtssprache Deutsch verfügen, wird in Zukunft auf Basis einer einheitlichen und verbindlichen Systematik erfolgen, wie Bildungsminister Heinz Faßmann heute (Montag) präsentierte. Für jene, die als außerordentliche Schüler aufgenommen werden, soll der verpflichtende Besuch einer Deutschförderklasse künftig vorgesehen werden. Jene, die eine Deutschförderklasse erfolgreich absolviert haben, müssen einen weiterführenden Deutschförderkurs besuchen.

30.000 außerordentliche Schüler im kommenden Jahr

Im Bildungsministerium rechnet man ab dem kommenden Schuljahr nur mehr mit 30.000 außerordentlichen Schülern. Das hat seinen Grund darin, dass die letzten großen Flüchtlingswelle bereits länger her sind – im Regelfall sprechen diese Kinder also schon ausreichend Deutsch. Nach höchstens zwei Jahren verlieren sie außerdem ohnehin ihren außerordentlichen Status.

Deutschförderklassen  

Laut dem Bildungsminister soll das Ausmaß der Deutschförderung zwischen 15 und 20 Wochenstunden intensives Sprachtraining im Rahmen der jeweiligen Gesamtwochenstundenanzahl betragen. Neben dem Besuch einer Deutschförderklasse sollen außerordentliche Schüler als Teil der Regelklassen geführt werden und an bestimmten Fächern und Aktivitäten des Regelunterrichts (z.B. Turnen, Werkunterricht, Klassen- und Schulausflüge uvm.) teilnehmen. Die neuen Deutschförderklassen können mindestens ein bis maximal vier Semester besucht werden. Der Besuch der Deutschförderklasse ist so lange verbindlich, bis der Übertritt des Schülers aufgrund der standardisierten Testergebnisse in die Regelklasse nachweislich möglich ist.

Neben Deutschförderklassen werden Deutschförderkurse für jene Schülerinnen und Schüler, die einen nachweislichen Sprachfortschritt vorweisen, aber weiteren Förderbedarf haben, eingerichtet.

Neuerung bei der Schulreife-Feststellung

Als „wichtigen, positiven Schritt“ bezeichnet der Landeshauptmann auch die Präzisierung der Kriterien für die Feststellung der Schulreife: „Das Beherrschen der Unterrichtssprache Deutsch als Kriterium der Schulreife wird rechtlich verankert. Jene Schülerinnen und Schüler, die am Beginn der Schulpflicht über erhebliche Sprachdefizite verfügen, müssen ebenso die neu geschaffenen Deutschförderklassen besuchen.“ Um den Sprachförderbedarf treffsicherer als bislang festzustellen, werden einheitliche Testverfahren eingeführt.

waibel

FPÖ-Waibel zu Deutschförderklassen

FPÖ-Bildungssprecher: „Nur wer ausreichend Deutsch kann, wird in Zukunft am Regelunterricht teilnehmen“

Sehr erfreut über die heute von Bildungsminister Heinz Faßmann vorgestellten Pläne zur Einführung von Deutschförderklassen für Schüler, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, zeigt sich FPÖ-Bildungssprecher Christoph Waibel. „Damit wird eine langjährige freiheitliche Forderung endlich zur Gänze umgesetzt!“

Auch in Vorarlbergs Schulen sei der Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache in den letzten Jahren noch einmal angestiegen. Das habe zu unlösbaren Problemen geführt. „Es hilft doch niemandem, wenn Schüler im Regelunterricht sitzen und nur ‘Bahnhof’ verstehen. Weder den Betroffenen, noch den heimischen Kindern, die dadurch in ihrem Lernfortschritt behindert werden“, betont Waibel.

“Wallner-ÖVP macht Politik von vorgestern”

Unverständlich war und ist für den FPÖ-Bildungssprecher die Ablehnung sämtlicher FPÖ-Initiativen zur Installierung der Deutschförderklassen durch die schwarz-grüne Landesregierung. „Während die neue türkise Kurz-ÖVP unsere Forderungen längst übernommen hat, macht die schwarze Wallner-ÖVP weiterhin Politik von vorgestern. Wer aber neue Vorschläge und zukunftsträchtige Ideen immer nur blockiert, wird irgendwann selbst Vergangenheit sein“, so Waibel.

Neben der bildungspolitischen Komponente sieht der freiheitliche Bildungssprecher die Deutschförderklassen auch als wichtige Integrationsmaßnahme. „Gute Sprachkenntnisse sorgen für eine bessere und schnellere Integration der ausländischen Kinder und verbessern ihre Chancen in weiterer Folge am Arbeitsmarkt“, zeigt Waibel auf.

(APA)

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