Linzer Jonas-Kaufmann-Konzert ließ Wünsche offen

Es genügte die Ankündigung eines Konzerts mit dem deutschen Tenor-Superstar. Denn ohne noch das genaue Programm des Konzerts zu wissen, war der große Saal des Brucknerhauses in kürzester Zeit restlos ausverkauft. Allerdings darf bezweifelt werden, ob der Run auf Karten so intensiv gewesen wäre, hätten die Fans gewusst, dass Kaufmann nur die vier Lieder des Wunderhorn-Zyklus singt, ergänzt durch zwei Zugaben.

Und selbst bei diesem sängerischen Kurzprogramm blieben Wünsche offen. Denn schon zu Beginn dieser Tournee wirkte der Sänger angestrengt, was er allerdings durch seine blendende Erscheinung und opernhafte Interpretation wettmachen konnte. Dem Weltschmerz des enttäuschten Liebhabers, dessen Schatz “fröhliche Hochzeit macht”, fehlt bei Kaufmann das Lyrische, auch wenn er dieses erste Lied des Mahler-Zyklus ungewöhnlich in die Länge zieht. Das “glühend Messer in der Brust” im dritten Lied wiederum gab ihm Gelegenheit, die ganze Dramatik auszukosten. Auch die Zugaben (Richard Strauss’ “Zueignung” und “Träume” aus Richard Wagners Wesendonck-Liedern) lösten keinen allgemeinen Jubel aus – es blieb beim gesitteten Beifall.

Das nur aus männlichen Mitgliedern der Wiener und der Berliner Philharmoniker gebildete und von Konzertmeister Rainer Honeck angeführte Kammerorchester begleitete den Tenor routiniert. Das restliche Programm des Konzerts, ausschließlich für Streichorchester (Mendelsohns Streichersymphonie Nr. 10, das “Capriccio”-Sextett von Richard Strauss und Arnold Schönbergs “Verklärte Nacht”), war wohl auch nicht ganz nach dem Gusto der Jonas-Kaufmann-Gemeinde.