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Luis Trenker - Kritk und Trailer zum Film

Alpen- und Filmpionier Luis Trenker (Tobias Moretti) lacht sich zu Beginn seiner Karriere Leni Riefenstahl (Brigitte Hobmeier) an - und bald auch die Nazis, die von den Bergfilmen des Südtirolers begeistert sind. Im Sommer 1948 schließlich reist Trenker zu den Filmfestspielen nach Venedig und hat im Gepäck die von ihm gefälschten Tagebücher Eva Brauns, die diese Trenker in den letzten Kriegstagen anvertraut haben soll.

Das alpine Biopic, das ursprünglich als Fernsehproduktion gedacht war, bietet eine Paraderolle für Tobias Moretti, der Trenker in seiner jovialen und zugleich opportunistischen Art als bauernschlauen Egomanen zeigt, der im wesentlichen sich selbst im Blick hat. Er ist ein Filmemacher, der sich den Nazis zwar nicht direkt an den Hals wirft, sich ihnen aber auch nicht verweigert, wenn es ihm nützt. Ein Charakter zwischen großer Naivität und naiver Größe, der von Moretti beeindruckend authentisch interpretiert wird, ohne dabei in die Imitation zu verfallen.

Inhalt zum Film

Als Rahmenhandlung der chronologischen Lebensgeschichte dient das Treffen Trenkers mit seinem jüdischen Produzenten Paul Kohner am Rande der Filmfestspiele von Venedig 1948. Hier ist der einstige Kinoheld bereits vergessen, er möchte dem einstigen Freund jedoch das von ihm gefälschte Tagebuch der Eva Braun zur Verfilmung in Hollywood anbieten – während seine frühere Geliebte Leni Riefenstahl in München bereits gegen die Veröffentlichung klagt, da sie diese als Gespielin Hitlers diffamiere.

Auch die Riefenstahl von Noch-Buhlschaft Brigitte Hobmeier ist in Murnbergers Regie ein differenzierter Charakter, ebenso von Ehrgeiz getrieben wie Trenker. Diese genauen Charakterstudien abseits platter Klischees sind die große Stärke von “Der schmale Grat der Wahrheit”. Einzig der in den vergangenen Jahren auf der Kinoleinwand eine wahre Renaissance erlebende Joseph Goebbels bleibt auch in der Interpretation von Arndt Schwering-Sohnrey Karikatur.

Kritik zu “Luis Trenker”

Der überwiegend vielschichtige Blick auf seine Hauptfiguren unterstreicht der Film auch auf visueller Ebene. “Luis Trenker” ist durchgängig im farbsatten Goldton der Zeit gehalten, ebenso ironisches Zitat wie Zeitkolorit. Die Dramen spielen sich vor vermeintlicher Idylle ab.

Am Ende scheitert der vermeintlich harmlose Bergbursche mit seinem ewigen Durchlavieren, möchte man meinen. Letztlich mutiert der Filmemacher aber zum Geschichtenerzähler, dem guten Märchenonkel mit eigener Fernsehsendung, der im Bayerischen Rundfunk unter dem Titel “Luis Trenker erzählt” seine Sicht auf die Geschichte verbreiten konnte – und die fiel deutlich weniger nuanciert aus als Wolfgang Murnbergers Film.

(APA/Red)

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