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Ma folie - Trailer und Kritik zum Film

Gleich drei Langspielfilme im Wettbewerb der Diagonale widmen sich der Paranoia. Während eine Musikerin in Jakob M. Erwas "Homesick" in den eigenen vier Wänden dem Wahnsinn verfällt und ein Ausflug in Wolfgang Rupert Muhrs "Centaurus" zum Psychotrip wird, lässt ein bedrohlicher Ex-Freund die Protagonistin in "Ma Folie", der am Freitag auch regulär im Kino startet, an allem und jedem zweifeln.

Wie ein Blitz schlägt die Liebe ein, als sich die Blicke von Hanna (Alice Dwyer) und Yann (Sabin Tambrea, “Ludwig II.”) in einer Bar in Paris treffen. Sie verbringen leidenschaftliche gemeinsame Tage, bis Hanna zurück nach Wien reist und ihr lediglich die kurzen essayistischen Handyvideos bleiben, die ihr Angebeteter regelmäßig schickt. Als Yann eines Tages überraschend in Wien vor der Tür steht, steht dem jungen Glück nichts mehr im Wege.

Ma folie – Die Geschichte

Doch das Zusammenleben bringt Yanns Eifersucht und Kontrollzwang zutage, ein Streit lässt ihn handgreiflich werden und die Beziehung beenden. Bald erhält Hanna wieder Filmchen aus der scheinbaren Ferne – doch den poetischen Liebesbekundungen sind hasserfüllte Horrorszenarien gewichen. Als wacklige Aufnahmen offenbaren, dass Yann noch in Wien ist und seine Ex-Freundin unbemerkt filmt, fühlt die sich bedroht, vernachlässigt ihren Job als Psychotherapeutin und wird schließlich nicht nur ihrer besten Freundin Marie (Gerti Drassl, “Vorstadtweiber”) und Ex-Freund Goran (Oliver Rosskopf) gegenüber misstrauisch, sondern auch sich selbst gegenüber.

Als Liebesgeschichte, die sich zu einem Psychothriller entwickelt, hat die junge Regisseurin Andrina Mracnikar ihr beim Filmfestival Max Ophüls Preis uraufgeführtes Langspielfilmdebüt “Ma folie” angelegt. Die Inszenierung gewinnt dabei mit Verlauf des Films: So konventionell die Annäherung und hölzern manch (liebesgetränkte) Dialoge, so unverhofft entsteht durch den Fokus auf die sich zurückziehende, in eine Ecke gedrängte Hanna ein Sog, dem man sich schwer entziehen kann.

Ma folie – Die Kritik

Für Mracnikar, 1981 in Hallein (Tirol) geboren und Absolventin der Filmakademie Wien, ist “Ma Folie” auch “ein Film über Bilder, über deren Interpretations- und Manipulationsspielraum”, wie sie sagt. “In einer Zeit, in der Bilder allgegenwärtig sind, von jeder/m gemacht werden können und auch jederzeit ins Internet gestellt werden können, verstärkt sich die Frage nach (medialer) Selbstdarstellung und der Darstellung/Spiegelung von anderen. (…) Obwohl wir über die Täuschungskraft der Bilder längst Bescheid wissen, glauben wir doch meist, dass das, was wir sehen, wahr ist.”

Während die Grenzen von Realität und Fantasie für Hanna zu verschwimmen scheinen, glaubt man sich als Zuseher meist einen Schritt voraus, will der jungen Frau von dem obsessiv wirkenden Franzosen mit perfektem Deutsch abraten – bis sein Wahnsinn schließlich in ihren überzugehen scheint. Jungschauspielerin Alice Dwyer (“Die Tränen meiner Mutter”, “Höhere Gewalt”) vollzieht diese Wandlung glaubwürdig, und setzt sich damit von ihren großteils von der Bühne kommenden Co-Darstellern deutlich ab. Die wie assoziative Kurzhorrorfilme anmutenden Lettres filmées tun ihr übriges als außergewöhnliche Filme im Film und tragen dazu bei, dass “Ma Folie” als bildstarker Erstlingsfilm in Erinnerung bleibt.

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(APA)

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