Es war ein Abend voller bewegender Momente und mitreißender Shows: Beim 60. Eurovision Song Contest in Wien wurde nicht an Bühneneffekten und theatralischen Gesten gegeizt. Auch das Voting, das durch mehrmalige Verbindungsunterbrechungen nochmals in die Länge gezogen wurde, zeigte sich in diesem Jahr mehr als spannend.
Schlussendlich sollte es aber vor allem um die Musik gehen, bzw. das Ziel, damit “Brücken” zu bauen – und dieser Grundgedanke manifestierte sich im knappen Ergebnis: Russland konnte mit Polina Gagarina beim 60. ESC polarisieren. Trotz politischer Hintergründe, die man Russland nolens-volens attestieren könnte, konnte Gagarina mit ihrem Lied “A Million Voices” einen großen Teil des europäischen Publikums für sich gewinnen und wurde zum gefährlichsten Gegener für Schweden.
Måns Zelmerlöw aus Schweden siegt beim 60. Song Contest
Während des Votings zeichnete sich schnell ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um die Punkte zwischen Russland, Schweden und Italien ab. Tränen flossen bei der russichen Interpretin Polina Gagarina, die sich bei jeder Punktevergabe von Emotionen beinahe überwältigt zeigte – trotz, oder vielleicht auch wegen der “Buh”-Rufe, die mitunter laut und ganz gegen die ESC-Etikette verstoßend in der Wiener Stadthalle zu hören waren, wenn Russland punkte einheimste. Das ging schließlich so weit, dass “Queen of Austria” Conchita der weinenden Polina die Hand während dem Voting als Unterstützung hielt.
Mit “Heroes” setzte sich Måns Zelmerlöw aber schließlich an die Spitze ab: Schweden war der jubelnde Sieger des Abends, der Applaus war ohrenbetäubend. .Seit seiner Kür als ESC-Vertreter Schwedens Mitte März wurde der 28-Jährige als Topfavorit gehandelt und hat das nun eindrucksvoll unter Beweis gestellt. “Egal woher an kommt, egal wen man liebt, oder woran man glaubt – wir sind alle Helden!”, so Zelmerlöw bei seiner gerührten Dankesrede.
Keine Punkte für “The Makemakes”: Österreich ging leer aus
Ein zweiter Platz 1 hätte es ja nicht werden müssen – aber dieses Ergebnis tat dann doch ein bisschen weh: Zwar lieferten Österreichs diesjährige Vertreter “The Makemakes” eine durch und durch solide Show ab (angezündetes Klavier inklusive!), aber an die Leistung von Conchita Wurst aus dem Vorjahr kamen sie nicht heran – bei weitem nicht: Null Punkte gab es für Dominic „Dodo“ Muhrer, Markus Christ und Florian Meindl und ihren Song “I Am Yours”. Gleiches galt übrigens auch für unseren Nachbarn Deutschland und dessen Vertreterin Ann Sophie.
Der Eurovision Song Contest 2015 war heuer in 45 Staaten weltweit zu sehen, darunter erstmals auch live in China.