Maximilian Zirkowitsch avancierte in den vergangenen Wochen allerdings als personifizierte Politiksatire zum unverhofften Medienstar, indem er mit Slogans wie “Fünfhaus, du Opfa, gib Stimme!” bei der Wien-Wahl am 11. Oktober um Vorzugsstimmen kämpfte.
Zirkowitsch auf dem 50. Listenplatz
Zirkowitsch steht auf dem aussichtslosen 50. Listenplatz der Bezirks-SPÖ von Rudolfsheim-Fünfhaus. Mit einer Social-Media-Kampagne begann er vor gut einem Monat als “Bezirkowitsch” den Wahlkampf aufzumischen. Dabei parodiert er altbekannte Posen und Worthülsen des politischen Alltags. Sein bekanntestes Online-Sujet zeigt den gut genährten Kandidaten in Hemd und beim Lächeln und Ärmel aufkrempeln. “Fünfhaus, du Opfa, gib Stimme!”, lautet der zugehörige Wahlkampfspruch.
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Mit Satire in den Wahlkampf
Zirkowitsch bleibt auch im Gespräch mit der APA strikt in seiner Rolle. Gefragt nach seiner Mission, sagt er: “Meine politischen Kernpunkte sind klar: Ich möchte die Wasserwelt aufwerten, indem ich Enten ansiedle. Außerdem: Schutzhaus muss Schutzhaus bleiben. Und nach Möglichkeit werde ich mich dafür einsetzen, dass der Bezirk in ‘Rudolfsheim Oida!’ umbenannt wird.” Wie lebt es sich so als unverhoffte Wahlkampfüberraschung? “Ich freue mich natürlich sehr über den vielen Zuspruch, den diese vielen lieben lieben Menschen und ganz besonders hier in Rudolfsheim-Fünfhaus mir zu teil werden lassen. Das ist natürlich schön. Und ich finde das richtig. Und wenn etwas richtig ist, ist es meistens auch wichtig.”
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— Ingrid Gogl (@eskarina) 18. September 2015
Auf Fragen – etwa nach seinen Chancen für ein Bezirksmandat – sagt Zirkowitsch Sätze wie: “Da ist der Souverän gefragt. Und der Souverän ist das Volk von Rudolfsheim-Fünfhaus.” Für einen Einzug als Bezirksrat braucht der 31-Jährige, der im wahren Leben als Sozialarbeiter arbeitet und zudem beim Satiremagazin “Hydra” seiner Kreativität freien Lauf lässt, rund 1.000 Vorzugsstimmen. Er werde aber jedenfalls ins Bezirksparlament einziehen, sollte er es schaffen. “Selbstverständlich. Sonst wär ja die Kandidatur für die Fisch’.” Und: “Für den Fall, dass ich gewählt werde, werde ich darüber nachdenken, wie mit dem politischen Auftrag umzugehen ist.”
Ob das Projekt “Bezirkowitsch” auch nach der Wien-Wahl – und unabhängig von seinem (Miss-)Erfolg – weitergeht? Auch hier lässt der wohl berühmteste Bezirksratsaspirant dieser Wahl gehörigen Interpretationsspielraum. Fest steht jedenfalls: “Ich bin ein bescheidener Mensch und es wäre gelogen zu sagen, ich bin eitel. Und mir ist das alles ja furchtbar unangenehm. Das habe ich ja nie gewollt.”
(APA)