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Battlefield 3: Megaspiel nach Stotterstart – Schöner Sterben

Trotz restriktiven Lizenzbestimmungen: Battlefield überzeugt auf ganzer Linie
Trotz restriktiven Lizenzbestimmungen: Battlefield überzeugt auf ganzer Linie ©EA
Mit kaum einem Egoshooter verbinden die meisten der langjährigen Zocker mehr coole Erinnerungen als die Battlefield-Reihe der Entwickler von DICE. Das erste Battlefield mit seinen Mods füllte jahrelang die Sitzreihen einschlägiger Lan-Parties, war Garant für stundenlangen Spielspaß in heimischen kleinen Netzwerktreffs oder auch schon übers Internet. Mit Battlefield 3 hievt Electronic Arts das gemeinsame statt einsame Ballern auf ein neues Niveau, wenngleich auch nicht ganz ohne Anlaufschwierigkeiten.
Battlefield 3 in voller Pracht

Der Stein des Anstoßes: Origin – ein Launchprogramm, das für den Betrieb aktueller und kommender Softwarehits auch als Kopierschutzmaßnahme dienen soll. Von den Usern aufgrund seiner Funktionen und der rigiden EULA – welche jeder PC-Spieler akzeptieren muss, bevor er Battlefield 3 auf seinem Rechner installieren und spielen darf. Mittlerweile ist der Launch vorüber gezogen, EA hat mit überarbeiteten und entschärften EULAs nachgezogen. Daneben haben auch Softwareexperten Origin und seine Tätigkeiten analysiert, ohne festzustellen, dass das Programm irgend etwas ausspionieren würde. Derweil halten sich in den endlosen Weiten des Internet in Bezug auf Origin weiterhin die krudesten Verschwörungstheorien. Das Thema wird wohl mehr und mehr zur Ruhe kommen. Dennoch sollte jedem klar sein, der WoW oder aktuelle Ubisoft-Titel zockt, Steam auf seinem Rechner installiert hat: Die Zeiten der Anonymität sind längst vorbei. Wer den PC als Spielemaschine nutzt, und aktuelle Titel zocken will, liefert sich den Spielregeln der Spielefirmen aus.

Flucht zur Konsole

Abhilfe schafft da (derzeit noch) das Ausweichen auf eine der meist zeitgleich erscheinenden Konsolenversionen für Xbox 360 oder PS 3 – oder der Boykott eines Titels. Letzteres ist bei Battlefield 3 für den PC jedenfalls passiert – die Verkaufszahlen blieben auf ganzer Linie hinter den Konsolenversionen zurück. Mal sehen, ob EA daraus lernt.

Bleiben wir aber beim Thema und damit bei einem der coolsten Multiplayershooter, wenn nicht die Mutter aller Multiplayer-Teamshooting Games aller Zeiten: Battlefield 3 (welches nicht nur wegen der grandiosen Kulissen auf der Xbox 360 mit Surround System auf einem großen TV oder gar auf einem Beamer gespielt werden sollte – Gänsehaut garantiert). Erstmals bekommt der Edelshooter, der bisher lediglich den Multiplayersektor bediente, einen Solomodus spendiert, der für das erste Mal gar nicht sooo übel ausgefallen ist. Das ganze präsentiert sich als Rückblende aus der Sicht der zentralen Figur in Person von Sergeant Blackburn, sehr cool inszeniert. Die Kampagne ist mit 6 Stunden reiner Spielzeit umfangreich genug ausgefallen. Sniper-Abschnitte wechseln mit brachialer Action, rare aber sehr coole Einsätze wie als Bordschütze in einem Kampfjet ergänzen sich mit anderen Fahrzeugmissionen wie Panzereinsätzen.

Ebenfalls sehr stylish: Das Geschehen wechselt, nicht immer ist man in der Person von Blackburn selbst unterwegs, sondern erlebt auch das Geschehen weiterer Protagonist(innen). Die Charaktere sind keine tumben Rambos oder Kampfmaschinen ohne Hirn und Verstand, sondern sehr menschlich.

Grafik und Sound der Extraklasse

Die Solokampagne präsentiert sich als Actionfeuerwerk erster Güte, das mehr als einmal Kinnladen herunterklappen lässt. Auch die neue Game-Engine spielt sowohl grafisch als auch soundtechnisch, eine entsprechende Hardware vorausgesetzt, ihre Muskeln aus. Da machten meine Ohren mehr als einmal Augen beim Testen.

Nach der gelungenen Kampagne stürzt man sich entweder am PC, auf Xbox 360 oder der PS3 ins Multiplayer-Schlachtengetümmel. Wobei zum einen am PC Maus und Tastatur noch immer die beste Kombo für einen gelungenen Frag sind, zum anderen das Game auf der Konsole sehr gut auf die entsprechenden Controller angepasst wurde. Die Neuerungen im Multi sind derweil minimaler ausgefallen, als erwartet – DICE bleibt seinen Stärken treu. Der Eroberungsmodus ist gewohnt cool ausgefallen, je größer dabei die Maps sind, desto größer der Spaß. Wenn sich in einem PC Multiplayer-Match auf beiden Seiten 64 Spieler tummeln, dann bebt der Bildschirm. Auch Rush darf nicht fehlen, neu dabei sind die Modi Team Deathmatch und verschiede Squad-Modi. Dabei leveln die Alter gewählten Alter Egos in den von ihnen bevorzugten Spielarten auf. Es ist hilfreich, sich zu Beginn auf eine Klasse festzulegen, denn durch das Aufleveln spielt man wertvolle Änderungen und Boni frei. Last but not least bietet Battlefield 3 auch einen nett inszenierten Koop-Modus, der aber bestenfalls als Übungsfeld für den eigentlichen Multiplayermodus dient.

Im Herzstück von Battlefield 3, dem Eroberungsmodus kann wieder aus insgesamt 35 Fahrzeugen gewählt werden, gespielt wird auf 9 teilweise riesigen Maps – Caspian Border mauserte sich rasch zum Liebling der Spieler. Durch die schiere Größe der Maps und die Nutzung von Fahrzeugen können auch ungeübtere Shooterfreunde auch was reißen und sind nicht nur Kanonenfutter. Teamplay ist Pflicht.

Fazit:

Battlefield 3 ist einer der Releasehöhepunkte des Jahres. Ich gebe zu, als mittlerweile doch schon langjähriger Gamer habe ich in flotten Multiplayermatches so meine Schwierigkeiten mit der  eingerosteten Reaktion und dem zittrigen Zielvermögen. Dennoch: So schön wie in Battlefield 3 stirbt man als Noob sonst nirgends. Und die Solokampagne, die DICE dem Titel spendiert hat, haut so was von hollywoodverdächtig rein, das alleine diese schon den Kauf rechtfertigt. Origin ist mehr als unsympathisch, aber ein notwendiges Übel für die PC-Version. Mein Geheimtip: Beide Versionen zulegen – am PC für den Multi und auf der Konsole mit fettem Surroundsystem und Großbildfernseher oder Beamer mitten ins Geschehen eintauchen. Daneben ist Battlefield 3 wieder einmal ein intelligentes Teamgame, – wild um sich ballernde Rambos haben in einer gepflegten Eroberungs-Partie mit 127 anderen Mitspielern nichts verloren. Moralisch gepflegt, grafisch erste Sahne, soundmäßig ungeschlagen – so muss ein Shooter 2011 aussehen. Danke DICE!

Battlefield 3: Launch Trailer

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