Zwei Tage nach der angeblichen Messerstecherei im Salzburger Bahnhofsviertel mit zwei Verletzten ist am Montag etwas Klarheit in die Sache gekommen. Demnach handelte es sich um zwei völlig unabhängige Vorfälle: Zum einen ging ein Tunesier mit einem Messer auf einen Algerier los und verletzte diesen schwer, im zweiten Fall wollte ein Deutscher offenbar Selbstmord begehen, informierte die Polizei.
Algerier schwer verletzt
Gegen 16.45 Uhr waren am Samstag vor dem City Center am Bahnhofsvorplatz mehrere Personen in Streit geraten. Dabei kam es zur Messerstecherei, bei der ein Beteiligter Stich- und Schnittverletzungen erlitt. Ein Zeuge brachte das Opfer zur Polizeiinspektion Bahnhof. Wie sich nun herausstellte, war ein 34-jähriger Tunesier mit einem Klappmesser auf den 25-jährigen Algerier losgegangen. Er fügte ihm mehrere Schnitt- und Stichwunden zu. Das schwer verletzte Opfer wurde in das Landeskrankenhaus Salzburg gebracht. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter noch im Bahnhofsbereich fest.
Männer stammen aus Drogenmilieu
Über die genauen Hintergründe wollte die Polizei auch am Montag noch keine Angaben machen. “Die Ermittlungen gehen derzeit in Richtung Drogenhandel oder Raub”, sagte Polizei-Sprecher Ortwin Lamprecht zur APA. Der mutmaßliche Täter ist auf jeden Fall für die Ermittler kein Unbekannter.
Deutscher stirbt im Krankenhaus
Nur wenige Minuten nach dem ersten Zwischenfall wurde ebenfalls im Bahnhofsbereich noch ein zweiter Mann blutüberströmt entdeckt, der auch Stich- und Schnittverletzungen aufwies. Als Einsatzkräfte eintrafen, zeigte er kein Lebenszeichen mehr. Sofort wurde mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen, die erfolgreich waren. Erste Meldungen, wonach der Mann noch an Ort und Stelle verstorben wäre, korrigierte die Polizei am Sonntag und begründete die irrtümliche Angabe mit Kommunikationsproblemen. Der Mann – ein Deutscher – wurde ins Landeskrankenhaus gebracht. Dort erlag er am Montag, am späten Nachmittag seinen schweren Verletzungen. Das erklärte Spitalsprecherin Mick Weinberger gegenüber der APA.
Erste Vermutungen über einen Zusammenhang mit der anderen Messerstecherei haben sich nicht bestätigt: Die Auswertung von Überwachungsvideos sowie Zeugenbefragungen ergaben, dass sich dieser Mann zum Zeitpunkt ganz alleine am betreffenden Ort aufgehalten hatte. Er hatte sich demnach die Schnittverletzung am Hals selbst zugefügt. Nach Angaben seiner Angehöriger war der Deutsche psychisch krank.
Bisher 30 Zeugen befragt
Die Polizei hat inzwischen etwa 30 Zeugen befragt und die Videos der Überwachungskameras ausgewertet, um Klarheit in die Sache zu bringen. Die Ermittlungen werden noch fortgesetzt.
(APA/SALZBURG24)