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Metzger haben „Bock auf Fleisch“

Bei Dieter Schatz (mi) lernen Simon und Gerold das Handwerk des Metzgers
Bei Dieter Schatz (mi) lernen Simon und Gerold das Handwerk des Metzgers ©Gerty Lang
Die Lehre in den Fleischereien sind nicht zuoberst auf der Wunschliste der Schulabgänger.
Lehre Metzger

LUAG, WAS MA WERA KÜNNT – Metzger

Hohenems. Neben populären Lehrberufen wie Elektrotechniker, Einzelhandelskaufmann oder Metalltechniker geraten alte Handwerksberufe in Vergessenheit. Auch der des Metzgers. An den Aktivitäten in den einschlägigen Fachgeschäften kann es nicht liegen. „Es ist ein sau geiler Beruf“, grinst Simon Burtscher. Der 17-jährige absolviert sein 1. Lehrjahr in der Metzgerei Schatz in Hohenems. „Wir pflegen ein altes Handwerk mit großem Respekt vor dem Tier Wir arbeiten heute mit modernsten Hilfsmitteln und nach den neusten Erkenntnissen und Hygienevorschriften“ fügt Metzgermeister Dieter Schatz hinzu. „Entgegen aller Rationalisierungstrends ist es uns ein Anliegen, die breite Struktur in unserem Unternehmen zu wahren und die gesamte Wertschöpfung in der Region zu behalten. Das bedeutet: Einkauf der Schlachttiere beim Bauern aus der Umgebung, schonende Abholung der Tiere im eigenen Vieh- LKW und professionelle, artgerechte und stressfreie Schlachtung in unserem Betrieb.“

Gerold Wohlgenannt hat nun in Kürze 2 Lehrjahre hinter sich gebracht. Er ist mit Leib und Seele Fleischverarbeiter. „Ich komme ebenfalls aus der Landwirtschaft, wie Simon, dessen Eltern wahrscheinlich den größten Hof mit 40 Milchkühen im Land hobbymäßig betreiben. Wir haben Schweine, Ziegen, Gänse, Enten und Hasen. Das Schöne am Beruf ist, dass man hier bei uns alle von der Pike auf lernt. Auch das Schlachten. Ich sehe es bei meinen Mitschülern in der Berufsschule, die in großen Fleischverarbeitungsbetrieben arbeiten. Die haben keine Ahnung vom Beruf, da sie alles nur ‚zugereicht’ bekommen. Wir jedoch werden im Betrieb zu Profis ausgebildet und lernen auch, was Fleischverkauf bedeutet.“ Simon ist der Ruhigere von beiden. Der Oberländer arbeitet lieber als er redet. „Ich habe die Landwirtschaftsschule abgeschlossen und wollte noch einen zweiten Beruf lernen.

Denn nur von der Landwirtschaft kann man seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. Doch als Hobby möchte ich sie weiterführen.“ Auch gibt es bei den Fleischverarbeitern im 3. Lehrjahr ein dreiwöchiges Austauschprogramm mit Norddeutschland. „Das ist wichtig für unsere Lehrlinge, damit sie auch einmal andere Luft schnuppern und andere Betriebe kennen lernen können“, lacht der Metzgermeister. Doch die beiden Lehrlinge haben ein riesen Problem. „Unser Berufschullehrer Thomas Halbeisen geht leider in Pension. Er ist echt super. Bei ihm hat man das Handwerk gelernt, wie man es auch früher gemacht hat und wie man es auch bei uns macht. Ein Nachfolger ist bislang noch nicht gefunden. Deshalb wäre es schon sehr wichtig, einen Lehrer zu bekommen. Denn sonst könnten wir nicht mehr in Feldkirch zur Schule gehen und müssten ins Tirol. Ein guter Lehrer ist nämlich so wertvoll wie ein kleines Steak.“

 

 

Lehrbetrieb:

Metzgerei Schatz

Kaiser Franz Josef Straße 10

6845 Hohenems

Tel. 05576 72246

Mail: rainer@metzgerei-schatz.at

 

Was macht den Beruf aus

Gerold Wohlgenannt, 17, Dornbirn, 2. Lehrjahr

Wir sind die Künstler, die jedem Fleischgeschmack gerecht werden. Das Schöne am Beruf ist, dass man jedes Fleischstück kennen lernt und wofür es verwendet wird. Schlachten macht mir nichts aus, da ich es von Kindheit an gewohnt bin. Wichtig ist jedoch der respektvolle Umgang mit dem Tier.

 

Simon Burtscher, 17, Nüziders, 1. Lehrjahr

Ich bin leidenschaftlicher Milchbauer und Ziegenzüchter. Für mich ist Metzger mein Traumberuf und ein Handwerk, das heute kaum noch jemand richtig beherrscht. Ich schlachte auch gerne. Dann wird das Tier um Produkt, aus dem köstliche Speisen zubereitet werden können.

 

Dieter Schatz, Metzgermeister und Ausbildner

 

Das Schöne am Beruf ist die Vielseitigkeit. Jeden Tag fällt andere Arbeit an, da wir selbst schlachten. Und, man ist immer im Zugzwang, da es um die Haltbarkeit geht. Man lernt viel über das Schlachtvieh. Es ist faszinierend, aus einem halben Schwein schmackhafte Wurst zuzubereiten.

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