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Mietrecht: Wiener Makler verlangen zu viel Provision - "Mieten überhöht"

Makler verlangen vielfach zuviel Provision
Makler verlangen vielfach zuviel Provision ©pixelio.de / ThorbenWengert (Sujet)
Bereits seit Jahren verspricht die SPÖ/ÖVP-Regierung eine Reform des Mietrechts. Die Liste der offenen Baustellen ist lang, sie reicht von der Einsicht in die Abrechnung der Betriebskosten über die Wartungspflichten bei Thermen bis zu den Richtwerten.
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Die AK forderte am Mittwoch erneut die Abschaffung der Maklerprovision für Mieter. Makler kassierten viel zu hohe Provisionen, die Mieten seien überhöht.

So überteuert sind Maklerwohnungen

Beim Check von 119 befristeten Mietverträgen für Altbauwohnungen zeigte sich, dass 63 von einem Makler vermittelt wurden. Bei diesen Maklerwohnungen waren die Hauptmietzinse um zwei Drittel teurer als erlaubt – sie machten im Schnitt 512 Euro statt knapp 308 Euro aus, berichtete die Arbeiterkammer in einer Aussendung.

Zu viel Provision

Auch streiften die meisten Makler (87 Prozent) zu viel Provision ein, nämlich im Schnitt 1.650 Euro. Das ist laut AK um fast 500 Euro mehr als bei erlaubten Mietzinsen zulässig gewesen wäre. Und: Sie informierten die Mieter nicht, wie sie es eigentlich von Gesetz wegen tun müssten, über gesetzliche Mietobergrenzen oder die Möglichkeiten zur Mietzinsüberprüfung.

AK-Präsident Rudolf Kaske ist der Meinung, Makler arbeiteten praktisch nur im Interesse der Vermieter, daher sollten Mieter nicht mehr für ihre Dienste zahlen müssen. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) solle bis Herbst Vorschläge zur Mietrechtsreform vorlegen.

Mietrecht soll novelliert werden

Ob die Mietrechtsnovelle tatsächlich noch dieses Jahr unter Dach und Fach gebracht wird – zuletzt, im Mai, stellte Brandstetter einen “größeren Wurf” in Aussicht -, wird in der Branche bezweifelt. Die eingesetzte Arbeitsgruppe gibt es in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr, nun sprechen die Mitglieder der sogenannten Reformgruppe, in der etwa Sozialpartner, Mietervertreter und Vertreter von Hausbesitzern sitzen, einzeln miteinander. “Bis Herbst sollen die Gespräche abgeschlossen werden”, hieß es aus dem Justizministerium auf APA-Anfrage.

Makler wehren sich

Der AK-Mietzinscheck empört die Immobilienwirtschaft. Die Arbeiterkammer habe nicht einmal 120 Verträge überprüft, das seien nicht ganz 0,06 Prozent der 200.000 bestehenden Mietverträge in Österreich, die dem Richtwert unterliegen, so der Branchenverband ÖVI am Mittwoch.

Test zu hohen Provisionen nicht repräsentativ

Die AK-Erhebung sei nicht repräsentativ und entlarve erneut, dass die Arbeitnehmervertretung das Feindbild Makler schüren wolle.

Die Abschaffung von Maklerprovisionen für Mieter lehnt ÖVI-Präsident Georg Flödl ebenso ab wie weitere Mietzinsbeschränkungen. Die Regierung solle bei der anstehenden Mietrechtsreform eine “faire Lösung” finden. Derzeit spricht gerade der im Justizministerium mit der Sache befasste Sektionschef einzeln mit Mitgliedern einer Reformgruppe, in der u.a. Vertreter von Mietern und Hausbesitzern sitzen. Bis Herbst sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein.

(apa/red)

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