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Mindestens 13 Tote, viele Verletzte - Die traurige "Friederike"-Bilanz

Friederike verursachte eine Schneise der Verwüstung in Mitteleuropa.
Friederike verursachte eine Schneise der Verwüstung in Mitteleuropa. ©APA
"Friederike" war einer der stärksten Stürme in Deutschland seit dem Orkan "Kyrill" vor elf Jahren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach von einem "Orkan der Königsklasse". Nachdem am Donnerstagnachmittag der Fernverkehr bundesweit eingestellt worden war, rechnete die Deutsche Bahn nun für das Wochenende mit einer weitgehenden Normalisierung. Am Freitag waren alle Metropolen wieder erreichbar.
Friederike - Die Spur der Verwüstung
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Friederike zieht über Deutschland
"Friederike" wütet in Deutschland

Der Wintersturm “Friederike” war am Donnerstag vor allem über den Westen, Norden und die Mitte Deutschlands gefegt und hatte erhebliche Schäden verursacht. Allein die Bahn sprach von Millionenschäden am Schienennetz und mehr als 200 beschädigten Streckenabschnitten. Dem DWD zufolge erreichte “Friederike” Spitzengeschwindigkeiten von knapp 138 Stundenkilometern im thüringischen Gera und sogar 203 Stundenkilometern auf dem Brocken.

Acht Menschen sterben in Deutschland

Mindestens acht Menschen starben in Deutschland. In Sachsen-Anhalt erlagen am Donnerstagabend zwei Männer ihren schweren Verletzungen, einer war bei Sicherungsarbeiten von einem Hausdach abgestürzt, ein 34-Jähriger von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Im Osten Deutschlands waren am Freitag noch tausende Haushalte ohne Strom.

Nach der bundesweiten Einstellung des Fernverkehrs nahm die Deutsche Bahn am Freitag den Betrieb wieder auf. Im Süden Deutschlands verkehrten die Züge bereits seit dem Morgen weitgehend normal. Auch im Regionalverkehr wurde der Betrieb nach und nach wieder aufgenommen. Die Fahrgäste mussten sich aber weiterhin auf “erhebliche Einschränkungen” einstellen, vor allem in den besonders vom Sturm betroffenen Landesteilen wie Nordrhein-Westfalen.

Straßenglätte in ganz Europa

Nach dem Abzug des Sturms machten vor allem dem Norden noch Schnee und Glatteis zu schaffen, es gab zahlreiche Unfälle. In der Gemeinde Treia in Schleswig-Holstein verlor nach Polizeiangaben der Fahrer eines mit Getränkekisten beladenen Sattelzugs die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Auflieger des 40-Tonners landete in einem Wohn- und Geschäftshaus, das schwer beschädigt wurde. Eine Wand stürzte ein. Auch andernorts rutschten Lastwagen von den Straßen, fuhren sich fest oder kamen an Steigungen nicht mehr weiter.

In Thüringen berichtete die Autobahnpolizei am Freitagmorgen von zehn Unfällen binnen einer Stunde, weil Autofahrer trotz Schneefalls zu schnell fuhren. Im Landkreis Gotha geriet am Morgen ein mit sieben Schulkindern besetzter Transporter auf winterlicher Straße auf die Gegenfahrbahn und stieß dort mit einem Auto zusammen. Die Kinder sowie die Fahrer beider Wagen wurden verletzt.

Häufung von schweren Stürmen

Für die Häufung von schweren Stürmen in Deutschland seit September macht der DWD eine seit dem Herbst vorherrschende Westwetterlage verantwortlich. Dabei ziehen Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge vom Nordatlantik meist von Island kommend über die Nordsee nach Südskandinavien und beeinflussen mit ihren Ausläufern Mitteleuropa. An ihrer Südflanke bilden sich bei großen Temperaturgegensätzen immer wieder Randtiefs, die sich dann zu Sturmtiefs entwickeln können.

Auch in anderen Ländern wütete “Friederike”. In Belgien und den Niederlanden kamen Menschen ums Leben. In Polen gab es mehrere Verletzte. In den Niederlanden kamen nach Behördenangaben drei Menschen ums Leben, die von Bäumen oder Trümmerteilen getroffen wurden. Je ein Todesopfer gab es in Belgien und Italien. In Belgien wurde eine Autofahrerin von einem Baum erschlagen, als sie südöstlich von Brüssel durch einen Wald fuhr. In der süditalienischen Stadt Crotone wollte ein Mann sein Dach auf Sturmschäden prüfen. Der Wind warf ihn um, sodass er in den Tod stürzte.

(APA)

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