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Mode in Bewegung: Pariser Pret-a-porter-Schauen leicht und licht

Die Leichtigkeit des Seins: Leichte, lichte Kollektionen dominieren in Paris.
Die Leichtigkeit des Seins: Leichte, lichte Kollektionen dominieren in Paris. ©EPA
Ein Sommer in der Schwebe - so sehen die Designer bei den am Mittwoch zu Ende gehenden Pariser Pret-a-porter-Schauen die kommende Saison. Selten waren ihre Kollektionen so leicht und licht wie diesmal. Die Pariser haben damit den bei den Mailänder Präsentationen stark auf Mädchenhaftigkeit gesetzten Akzent verschoben.
Karl Lagerfeld für Chanel
Wolfgang Joop für "Wunderkind"
Hedi Slimane für Saint Laurent
Fashion Week Paris: Impressionen

Das Schwebende heißt hier vor allem Beweglichkeit: Hauchdünne Sport-Blousons und Regenmäntel, Radlerhemden und luftige Sommerkleider mit Schlitzen oder Volants liegen im Trend. Weitere modische Renner sind Blütenmuster in allen Varianten, organisch wirkender Strukturstrick, Shorts und dreiviertellange Hosenröcke. Letztere ziehen das hochfliegende Element dieser Entwürfe für Frühjahr/Sommer 2015 etwas plump auf den Boden der Tatsachen zurück.

“Sex sells” schien sich Hedi Slimane am Montagabend bei Saint Laurent gedacht zu haben. Der Kultstar unter den Pariser Designern ersetzte den Transparentlook Yves Saint Laurents durch nackte Haut – als rasanter Rückausschnitt oder rundes, den Busen fast freilegendes Dekollete. Slimanes Ideal ist und bleibt das “Rock Chick” – ein selbst- und körperbewusstes Glamour-Mädchen, das Jeansshorts zur perfekt geschnittenen Blazerjacke kombiniert, das Army-Jacke mit glitzernden Pailletten auf den Taschen über einem superkurzen Blütenkleidchen trägt und immer cool aussieht. Hohe Plateausandalen, schwarze Seidenstrümpfe, Herrenhüte und als Seidenschal getragene Krawatten gaben dem Look den letzten Kick.

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Foto: EPA ©Foto: EPA

Das Leichte und das Lichte brachte die schön gearbeitet Kollektion von Akris-Designer Albert Kriemler auf den Punkt. Er knüpfte an den Suprematismus des Künstlers Kasimir Malewitsch (1879-1935) an, der die “Kunst vom Gewicht der Dinge befreien” wollte und in einfachen geometrischen Formen die höchste Erkenntnis suchte. Kriemler brachte dessen quadratische Motive dreidimensional zum Schwingen, prägte sie in Leder und ließ sie als Stofflage auf Baumwollvoile, Seide oder Leinen nähen. Die Entwürfe in hellen Kalktönen oder Weiß erinnerten mit ihren A-förmigen Röcken und schmalen Oberteilen an Tenniskleider – in einer hocheleganten Luxusvariante.

Foto: EPA
Foto: EPA ©Aus der Spring/ Summer 2015 Ready to Wear-Kollektion des Schweizer Designers Albert Kriemler. Foto: EPA

Die Drucke des Patchwork-Looks in Wolfgang Joops “Wunderkind”-Kollektion – auf zipfeligen Volantröcken, Pyjamamänteln und weiten Hosen – schienen einem verzauberten Garten zu entstammen. Zwischen den Rosen blitzte auf einigen Entwürfen, einem frech schauenden Faun gleich, ein Gesicht hervor.

Eine Kreation aus der Frühling/ Sommer 2015-Kollektion des deutschen Designers Wolfgang Joop für
Eine Kreation aus der Frühling/ Sommer 2015-Kollektion des deutschen Designers Wolfgang Joop für "Wunderkind". Foto: EPA ©Eine Kreation aus der Kollektion des deutschen Designers Wolfgang Joop für “Wunderkind”. Foto: EPA

Strick, Bermudas, Blumen: All das gab es am Dienstag auch bei Chanel, und immens viel anderes. Karl Lagerfeld lieferte eine eindrucksvolle Probe seines Könnens. Mit Blüten bestickte Kleider mit A-förmigen Röcken, Streifenshorts im Marinelook zu dahin gehauchten weißen Folklore-Blusen, dunkelblau-pinkfarben karierte Tweedanzüge mit weiten Hosen, softe lange Kleider mit geometrischen Mustern, kunstvolle Blütendrucke in Lila oder Orange und zu alldem verrückte Brillen mit schwarzen Perlenrändern und einer Art “Schuh-Hybrid” aus Slingpumps und Herrenloafern in Gold.

Demo bei Chanel: Lagerfeld schickte die Models auf die Straße. Foto: EPA
Demo bei Chanel: Lagerfeld schickte die Models auf die Straße. Foto: EPA ©Demo bei Chanel: Lagerfeld schickte die Models auf die Straße. Foto: EPA

Die Kulisse war als Pariser Straße mit Stadtpalästen und dem Schild “Boulevard Chanel” gestaltet. Die Models kamen am Ende als Demonstrantinnen heraus – Transparente mit Inschriften wie “Be Your Own Stylist” oder “Oser sans poser” (“etwas wagen, ohne zu posieren”) machten die Botschaft glasklar: Hier drehte sich alles um Vielfalt. Wie schön! (APA/dpa/red)

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