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Mozartwoche in Salzburg: Auftakt mit Messen des Meisters

Sie sind Mozarts wohl bekannteste kirchenmusikalischen Werke: die c-moll Messe und das Requiem. Beide blieben vom Komponisten unvollendet. In vollendeter Perfektion wurden sie allerdings Freitagabend unter der Leitung von John Eliot Gardinger im Großen Festspielhaus in Salzburg zur Eröffnung der heurigen Mozartwoche aufgeführt.


Das Festival setzte zu Beginn somit auf große Kirchenmusik. Der Tod des Meisters verhinderte 1791 die Fertigstellung des Requiems, doch bei der c-moll Messe ist bis heute nicht geklärt, warum er die Arbeit daran niederlegte. Auch ihr Entstehungsanlass kann nicht nachvollzogen werden. Es ist das Geheimnisvolle, das diese Werke umhüllt und ihre Interpretationen gerade deswegen so spannend macht.

Gardinger beweist dafür besonderes Gespür. Es ist nicht das erste Mal, dass der Brite die Werke mit seinen English Baroque Solists und dem, ebenfalls von ihm gegründeten, Monteverdi Choir gibt. Mag man bei einer Messe auch wuchtigen Klanghall erwarten, war Mozart doch etwas feinfühliger. Und Feingefühl ist auch eine Tugend Gardingers, der die Messe gesetzt und ruhig angeht und jeden ihrer Teile individuelle Züge annehmen lässt. Keine bessere Stimme als den astreinen Sopran von Amanda Forsythe hätte man dafür wählen können. Ist die c-moll Messe auch gespickt mit schweren Koloraturen, bei der Amerikanerin wirken sie federleicht.

Auch die anderen Solisten und besonders Hannah Morrison liefern durchwegs gute Leistung. Außer Morrison und Forsythe singen sie alle zugleich noch im Monteverdi Choir, was sehr für die Qualität dieses Ensembles spricht. Gardinger leitet ruhig durch die Totenmesse und lässt seine Musiker dabei interessante Wendungen von strukturiert gesetzten Teilen, wie dem “Recordare”, hin zu starken Emotionen nehmen, beispielsweise im stark aufgeladenen “Lacrimosa”.

Der Lautstärke des Schlussapplauses nach zu urteilen, hätte der erste Tag der Mozartwoche nicht besser enden können. Dass Kirchenmusik dem Großen Festspielhaus gut zu Gesicht steht, hat Gardinger jedenfalls bewiesen.

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