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Nach One-Night-Stand Freund zum Vaterschaftstest geschickt

Betrug bei Vaterschaftstest flog wegen Hautfarbe des Kindes auf
Betrug bei Vaterschaftstest flog wegen Hautfarbe des Kindes auf
Der One-Night-Stand eines 17-Jährigen bei einer Party im Jahr 2007 in Salzburg endete am Freitag für ihn und einen gleichaltrigen Freund vor dem Strafgericht: Das Mädchen wurde nach der Affäre schwanger. Um nicht als Vater infrage zu kommen, schickte der Bursch damals seinen Freund zum Test, der natürlich negativ ausging. Die beiden wurden heute deshalb wegen schweren Betrugs verurteilt.

Das dunkelhäutige Mädchen war zum Zeitpunkt der Party gerade einmal 15 Jahre alt. Ihr Freund, ein damals 18-jähriger Bursch aus Ghana, war außer Haus, als es zwischen der Jugendlichen und dem 17-jährigen türkischen Gast zum Sex kam. “Ich habe gedacht, ich habe rechtzeitig aufgehört”, schilderte er Jugendrichterin Barbara Anna Bachlechner. Doch die junge Frau wurde schwanger und brachte Anfang April 2008 – wenige Tage vor ihrem 16. Geburtstag – einen Buben zur Welt.

Gegenüber dem Jugendamt gab die junge Mutter an, dass zwei Burschen als Vater infrage kämen, nämlich ihr Freund und ihr einmaliges “Abenteuer”. Als der Türke dann zum Test aufgefordert wurde, habe er Angst bekommen, dass ihn seine eigene Mutter vor die Tür setze, weil diese selbst schlechte Erfahrung mit seinem Vater gemacht habe. “Es wäre cool, wenn Du hingehst”, bat er damals seinen gleichaltrigen Freund, der für ihn wie ein Bruder gewesen sei. Gesagt, getan. Eine Reisepass des Türken mit einem Foto, das im Alter von zehn Jahren gemacht worden war, diente als Identitätsnachweis, der Schwindel flog daher nicht auf. Nach Vorliegen des negativen Ergebnisses erkannte der Lebensgefährte – als einziger offenbar noch infrage kommender Mann – ohne Test das Kind an. Er wurde zur Unterhalts-Zahlung von monatlich 210 Euro verpflichtet, überwies bis 2013 aber insgesamt nur knapp 3.000 Euro.

“Die Leute haben geredet, weil er so hell ist”

Eines machte den vermeintlichen Vater, aber auch viele Freunde stutzig: “Der Bub ist sehr hellhäutig”, erklärte die Mutter im Zeugenstand. “Die Leute haben geredet, weil er so hell ist.” Letztlich flog der Schwindel des inzwischen 25 Jahre alten Vaters und seines Freundes auf. “War Ihnen nicht klar, dass es auch um die Zukunft des Kindes geht?”, wollte die Richterin wissen. “Ich war damals selber noch ein Kind, ich wollte es nur hinter mich bringen”, antwortete der leibliche Vater. “Ich bin vernünftiger geworden, habe schon mit dem Jugendamt telefoniert und bin bereit zu zahlen.”

Duo verurteilt

Bachlechner sprach beide Angeklagte wegen schweren Betrugs schuldig. Der Kindesvater wurde zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, der Mitbeschuldigte, der damals den Test gemacht hat, bekam vier Monate bedingte Haft. Der Staatsanwalt und die beiden Verurteilten nahmen den Spruch an, da die jungen Männer aber ohne Verteidiger erschienen sind, kann das Urteil erst in drei Tagen rechtskräftig werden. (APA)

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