Sein Besuch am Ball des Korporationsringes am Freitag könnte für den FPÖ-Abgeordneten Elmar Podgorschek nun eine ordentliche Strafe bedeuten: Weil der Hauptmann der Miliz in seiner grauen Ausgehuniform erschienen ist – was jedoch von Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) verboten worden war – droht ihm jetzt eine Verwaltungsstrafe.
“Sollte das so stattgefunden haben, wird es selbstverständlich Konsequenzen geben. Wir werden das zur Anzeige bringen”, kündigte Darabos’ Sprecher an. Dieser hofft auf eine Anzeige, wie er laut “derstandard.at” sagte: “Ich betrachte das Uniform-Verbot als Willkürakt des Ministers.” Der FPÖ-Politiker will alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Auch disziplinarrechtliche Sanktionen sind nicht ausgeschlossen: “Die zuständigen Stellen im Bundesheer werden disziplinarrechtliche und verwaltungsstrafrechtliche Konsequenzen prüfen”, erklärte ein Sprecher des Ministeriums.
Strache: Vergleich des WKR-Balls mit Reichkristallnacht
Indes zeigt sich die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) empört. FPÖ-Chef Strache soll laut “Standard” (Montagausgabe) zu späterer Stunde am Ball (ohne zu wissen, dass ein Journalist in der Nähe war) gesagt haben, “das war wie die Reichskristallnacht“, “wir sind die neuen Juden”, im Zuge der Brandanschläge, des es auf die Burschenschafterbuden gegeben hatte. “Wer für diesen Ball arbeitet, der bekommt gleich den Judenstern aufgedrückt”, beklagte demnach außerdem Klaus Nittmann, Geschäftsführer des freiheitlichen Bildungsinstituts.
Die ÖH verurteilte Straches Aussagen “Die BallbesucherInnen als ‘die neuen Juden’ zu bezeichnen und die Angriffe auf Burschenschafterbuden mit der Reichskristallnacht zu vergleichen ist geschmacklos und zeugt vom verfälschten Geschichtsverständnis innerhalb der FPÖ”, so das ÖH-Vorsitzteam. “Strache verhöhnt die Millionen Opfer des Holocaust sogar am internationalen Gedenktag auf widerwärtigste Art und Weise.” Die Grünen und Alternativen StudentInnen forderten Straches Rücktritt.
Gegen den Ball, der heuer am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz stattfand, gab es am Freitag Protestkundgebungen. Laut Polizei wurden 20 Demonstranten festgenommen und insgesamt neun Personen verletzt. Unter den Verletzten ist dem “Standard” zufolge auch der ehemalige SPÖ-Fraktionsführer im Bundesrat, Albrecht Konecny. Er sei auf dem Heimweg von der Demo von einem Mann mit Schlagring niedergeschlagen worden. Dieser habe eine Mütze mit Runen getragen, er sei “einer aus der Glatzen-Szene” gewesen, so Konecny. Polizisten, die in der Nähe gewesen seien, hätten ihn zwar blutend am Boden liegend gesehen, seien ihm jedoch nicht zur Hilfe gekommen.
(APA)