"NaziSexyMouse" sorgt in Polen für Aufregung
“Diese künstlerische Provokation verletzt die Gefühle vieler Menschen”, sagt der Stadtrat Norbert Napieraj. Er hat deswegen bereits Anzeige erstattet. Doch die Staatsanwaltschaft lehnte es ab, gegen das Plakat vorzugehen. Begründung: Bei dem Bild handle es sich um ein Kunstwerk, und somit verstoße es auch nicht gegen die polnischen Gesetze gegen die Verherrlichung des Nationalsozialismus. Unbekannte haben sich zwischenzeitlich des Plakats angenommen. Bereits zweimal wurde es von Vandalen beschädigt.
Das “NaziSexyMouse”-Bild erregt die Gemüter, zumal in der polnischen Gesellschaft die Erinnerung an die Zeit der Naziherrschaft noch sehr präsent ist. Unter deutscher Besatzung kamen etwa sechs Millionen Polen, darunter rund drei Millionen Juden, in Konzentrationslagern und Ghettos ums Leben.
Das Plakat hängt nur wenige Meter von der Synagoge entfernt, die während der deutschen Besetzung als Schwimmbad genutzt wurde. Beim ersten Anblick des Bildes sei sie mit Ekel erfüllt gewesen, sagt die 64-jährige Alicja Kobus, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde. “Es ist ein Schock für alle Menschen, die noch immer vor der Hölle des Holocaust Angst haben”, sagt sie.