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Nervenflattern und Vorfreude auf den Ball in der Wiener Staatsoper

Michael Schade bei der Generalprobe.
Michael Schade bei der Generalprobe. ©APA
Nicht nur die Debütanten probten m Mittwochabend ein letztes Mal für ihren großen Auftritt am Wiener Opernball, sondern auch die Künstler und Künstlerinnen. "Morgen wird ein ganz normaler Tag", berichtete Kammersänger Michael Schade kurz vor der Generalprobe. "Nur eben mit vier Minuten Panik."
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“Wenn wir nicht nervös wären, wären wir hier falsch”, meinte Schade, der als Routinier zwischen den Nachwuchstalenten der Wiener Staatsoper auftritt. “Wer keinen Respekt vor so einer Ehre hat, der soll lieber was anderes machen.” Die Angst fahre natürlich immer mit, gebe aber auch den entsprechenden Push. Den brauchen die Künstler auch: “Der größte Unterschied ist, dass wir bei der Eröffnung nur eine Arie und damit nur eine Chance haben.”

Drama beim Opernball

Wie sein selbstmörderischer Werther – Schade singt “Pourquoi Me Reveiller” von Jules Massenet – zum Opernball passend? “Perfekt, weil es hier um Drama geht. Es ist doch schön, wenn das Drama nicht nur ist, wen Herr Lugner mitbringt, sondern auch auf der Bühnen passiert”, meinte Schade. Er müsse vor Staatsoperndirektor Dominique Meyer den Hut ziehen – denn er habe ihm angeboten, eine lustige Operettennummer zu singen. Ein Angebot, dass der Direktor ablehnte, denn er wolle lieber echte Oper. Auf den Auftritt im Frack freute sich der Kammersänger besonders: “Weil einfach alle Männer im Frack gut ausschauen.”

Nervosität der Künstler

Deutliche Nerven zeigte auch Sängerin Anita Hartig: “Jetzt habe ich mich ein bisschen beruhigt, ich habe gesehen, wie es in der Arena aussieht.” Vor allem die vielen Menschen, der große Raum und der Auftritt mitten in der Menge sind für Hartig, die bei der Eröffnung “Depuis Le Jour” von Gustave Charpentier singen wird, eine Herausforderung. “Es ist eine Mischung aus Nervosität und Aufregung, aber ich will auch raus in den Kampf, den Stier bei den Hörnern packen.”

Die Stunden vor dem Ball wird sie mit “vielen Kleinigkeiten, die ein Mädchen so braucht” verbringen. “Unbedingt essen und hoffentlich ausschlafen” stehen auch auf dem Programm. Sind Maniküre, Pediküre und das Auflegen der einen oder anderen Gurkenscheibe erledigt, bleibt nur noch, in das Kleid zu schlüpfen. “Es ist sehr klassisch und feminin, aber nicht prinzessinnenhaft – genauso wie ich.” Über die Musikauswahl zeigte sich die Sängerin auf jeden Fall erfreut: “Depuis Le Jour” sei zwar eine schwere Arie, aber das ist durchaus im Sinne Hartigs. “Ich will mich als Künstlerin präsentieren, nicht als Showman.”

Leichte Aufregung bei der Generalprobe

Mitten im Feinschliff für den großen Tag waren auch Nina Polakova und ihr Partner Vladimir Shishov: “Ich habe glücklicherweise meinen Zettel mit, wo alles drauf steht”, meinte Shishov. “Es ist eben ganz etwas anderes, wenn einem die Menschen direkt ins Gesicht schauen – und noch so schön angezogen sind”, erklärte Polakova ihre leichte Aufregung. Für beide ist es allerdings schon der vierte oder fünfte Opernball – also eigentlich alles Routine. “Aber es ist immer wie das erste Mal und natürlich jedes Mal eine neue Choreografie”, so die Tänzerin. Eine leichte, wie Shishov meinte. Dafür hatte Polakova nur ein kurzes Kopfschütteln über: “Die Frauen arbeiten einfach immer mehr.”

Vorfreude auf die “Energie des Publikums”

Sängerin Margarita Gritskova begeisterte vor allem die Arienauswahl: “Di Tanti Palpiti” von Giachino Rossini habe sie nicht nur zu ihrer Abschlussprüfung in Sankt Petersburg, sondern auch bei einem Vorsingen an der Wiener Staatsoper begleitet. “Ein echter Glücksbringer, ich liebe diese Arie”, freute sich die Sängerin. Schon die Generalprobe sei für sie ein Fest, denn mit Publikum gelinge das Üben einfach besser: “Das ist viel leichter, weil ich die Energie des Publikums fühle.” Morgen muss dann nur noch das Kleid passen: “Ich glaube, es ist noch nicht ganz fertig, aber das wird schon in Ordnung gehen”, zeigte sich Gritskova optimistisch. (APA)

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