“Wir liegen halbwegs im Zeitplan”, zeigte sich Tiergartendirektorin Dagmar Schratter am Dienstag bei einer Baustellenführung mit Medienvertretern zuversichtlich.
Ein Wintergarten für Schönbrunns Giraffen
Das Herzstück bildet ein lichtdurchfluteter Wintergarten. Es war eine Sensation, als 1828 das allererste Mal das größte Landsäugetier nach Wien kam. Sicherheitsleute mussten die Menschenmassen in Zaum halten, die das Geschenk Ägyptens für den Kaiser mit eigenen Augen bestaunen wollten. Seit damals hatte sich an der Behausung wenig verändert.
Jetzt bekommen die drei Wiener Giraffen ein dreimal so großes, sieben Millionen Euro teures Gehege, das ganz auf die Bedürfnisse der scheuen und sensiblen Langhälse abgestimmt ist. Dabei mussten nicht zuletzt hohe Standards in Sachen Denkmal- und Umweltschutz erfüllt werden. So wärmt man mithilfe eines 60 Kubikmeter großen Schotterspeichers und produziert den gesamten Stromverbrauch der Anlage selbst. Im März 2016 wurde der Giraffenpark mit dem Wiener Umweltpreis ausgezeichnet.
Mehr Platz für die großen Säugetiere
Der kleinen Herde, bestehend aus Carla, ihrer Tochter Rita und dem Bullen Kimbar, steht bald insgesamt deutlich mehr Bewegungsraum zur Verfügung. Wärmeliebend wie sie sind, bleiben Giraffen eher drinnen, als sich bei Glätte und Kälte draußen aufzuhalten. Das schon größtenteils montierte, öffenbare Glasdach auf dem Wintergarten mit integrierter Photovoltaikanlage sorgt für Frischluft, Licht und Energie. Dem Weltkultur-Erbe-Status trug man durch und durch Rechnung. Optisch einer Schirmakazie nachempfunden, muten die unzähligen kleinen Solar-Panels auf dem durchsichten Dach eher wie Verzierungen an. Von einer barrierefrei zugänglichen Galerie aus können Besucher die bis zu fünf Meter hohen Tiere auf Augenhöhe beobachten.
Historische Gesundheitsstation in Schönbrunn
Besonders stolz ist man in Schönbrunn auf die neue Gesundheitsstation im sanierten historischen Gebäude aus dem Jahr 1828. Hier werden mit den Fluchttieren Gesundheitschecks geübt, was auch der Beschäftigung dient, schilderte Zoologin Eveline Dungl. Die von 930 auf 1.770 Quadratmeter vergrößerte Freianlage mit Wiesenbereichen, Sand-Ruheplätzen und mehreren Futterstellen beinhaltet auch das neue Ostafrikahaus, in dem Zwergmangusten, Schildechsen und Tokos als Nachbarn leben werden. Als Mitbewohner fungieren im Außengehege Hornraben.
(apa/red)