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Nach Loveparade-Tragödie: Veranstalter verkündet "Aus"

Der Organisator der Loveparade, Rainer Schaller, hat am Sonntag nach der Massenpanik in Duisburg mit 19 Toten und rund 340 Verletzten das "Aus" der Technoparade verkündet.
Die Suche nach den Schuldigen
Trauer nach der Loveparade-Tragödie
NEU
19 Tote bei Massenpanik
Schock und Trauer in Duisburg
Bilder von der Unfallstelle
Bilder von der Tragödie
Dr. Motte: Veranstalter sind schuld
Augenzeuge: "Da lagen schon einige am Boden"
Ausgelassene Stimmung vor der Massenpanik
Zahlreiche Tote bei Massenpanik
Stichwort Loveparade: Bekannteste Technoparty
Chronologie: Todesopfer bei Massenveranstaltungen
Video: Augenzeuge berichtet
Vorab-Warnungen in Internet-Foren
Treppenstürze als Auslöser
Ein Augenzeuge berichtet

“Worte reichen nicht aus, um das Maß meiner Erschütterung zu erklären”, sagte er bei einer Pressekonferenz in Duisburg. “Mir ist alles daran gelegen, die Geschehnisse vollständig aufzuklären.”

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft offiziell Ermittlungen eingeleitet. Zwei Strafanzeigen gingen bisher ein. Die meisten Toten seien auf der westlichen Seite der Zugangsrampe gefunden worden, sagte Detlef von Schmeling vom Polizeipräsidium Duisburg. Er versicherte, in dem Zugangstunnel zum Veranstaltungsort der Loveparade selbst habe es keine Opfer gegeben. 16 Opfer seien bisher identifiziert, die Angehörigen seien informiert. Unter den Opfern befanden sich demnach auch ein Niederländer, ein Australier, ein Italiener und ein Chinese. Die Toten seien zwischen 20 und knapp über 40 Jahre alt.

Hinweise auf Österreicher unter den Todesopfern gibt es bisher nicht. Auch habe es bisher weder bei der österreichischen Botschaft in Berlin, noch beim Außenministerium Anrufe besorgter Angehöriger gegeben, sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal der APA. Ebenfalls keine Hinweise gab es bisher auf Österreicher unter den schwerer Verletzten der Tragödie. Allerdings: “Es ist wohl noch ein bisschen zu früh, Entwarnung zu geben”, räumte Launsky-Tieffenthal ein.

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland zeigte sich tief erschüttert. “Die Trauer vermag ich nicht in Worte zu kleiden, dieses Unglück ist so entsetzlich, dass man es nicht in Worte fassen kann”. Er warnte vor voreiligen Schuldzuweisungen. Die Staatsanwaltschaft müsse ermitteln, den Behörden seien Akten dazu übergeben worden.

Noch sei unklar, wie viele Besucher insgesamt bei der Loveparade waren, sagte von Schmeling. Die bisher genannte Zahl von 1,4 Millionen könne er zunächst nicht bestätigen. Als einzige feststehende Zahl nannte er 105.000 Menschen, die in der Zeit von 9.00 bis 14.00 Uhr mit der Bahn nach Duisburg gekommen seien. Die Veranstalter wollten sich nicht dazu äußern, wie der Zugang durch den Tunnel zum Festgelände vor Beginn der Loveparade mit Blick auf die Sicherheit der Besucher bewertet worden war. Der Sprecher der Veranstalter Lopavent, Björn Köllen, verwies auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Kritik kam von der Polizeigewerkschaft: Es sei sehr gefährlich, bei Massenveranstaltungen das Gelände fast komplett einzuzäunen, sagte der stellvertretende Berliner GdP-Vorsitzende, Michael Reinke. Bei der Loveparade in der Hauptstadt habe es dagegen weite Ausweichflächen im Berliner Tiergarten gegeben.

Ein Tunnel als einziger Fluchtweg habe in Duisburg dann zur Katastrophe geführt: “Dort fühlt man sich eh schon eingeengt”, sagte Reinke. Überdies hätten sich Veranstalter und Sicherheitskräfte wohl auch erheblich bei der Zahl der anreisenden Raver verschätzt. “Ich will die Duisburger Polizeiführer nicht angreifen – aber der Massenandrang wurde wohl unterschätzt.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt nach der Loveparade-Tragödie wegen fahrlässiger Tötung. Die Ermittlungen richteten sich gegen unbekannt, sagte Staatsanwalt Rolf Haferkamp am Sonntag. Die Ermittlungsbehörde habe das Sicherheitskonzept der Loveparade von den Veranstaltern und der Stadt Duisburg beschlagnahmt. Die Papiere seien bereits am Samstagnachmittag sichergestellt worden.

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