“Wir bedauern, dass es zu einem Konflikt gekommen ist”, sagte Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit Gazprom-Chef Alexej Miller. “Wir hoffen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Wir müssen mit unseren Partnern über alle Streitpunkte in einer normalen, arbeitsamen und freundschaftlichen Atmosphäre sprechen.” Gazprom überwies zuvor 228 Mio. Dollar (186 Mio. Euro) an Transitgebühren nach Weißrussland. Die Regierung in Minsk hatte am Mittwoch Gas-Schulden in Höhe von rund 200 Mio. Dollar getilgt.
Die weißrussische Regierung verlangt nun aber höhere Durchleitungsgebühren und zeigte sich noch nicht damit zufrieden, das Gazprom 87 Prozent seiner Forderung beglich. Minsk bestand auf einer Zahlung von 260 Mio. Dollar für November und Dezember vergangenen Jahres und die ersten Monate dieses Jahres. Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow wies diese Forderung zurück.
Russland hatte am Mittwoch seine Gaslieferungen in das Nachbarland um 60 Prozent gedrosselt, in der Folge bekam auch das EU-Mitglied Litauen 40 Prozent weniger Gas. EU-Energiekommissar Günther Oettinger sagte in Brüssel, dies sei ein Angriff auf die gesamte EU und die beiden Konfliktparteien dürften “ihre Probleme nicht zu unseren machen”.
Russland hat in den vergangenen Jahren ähnliche Konflikte auch mit der Ukraine ausgetragen – allerdings im Winter, was in etlichen EU-Abnehmerländern zu Problemen führte. Der Streit nun mit Weißrussland erschüttert nun weiter Russlands Ansehen als verlässlicher Energielieferant.