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Ölpest - Chronologie der Katastrophe

Erstmals seit fast drei Monaten sprudelt aus einem Bohrloch des britischen Energiekonzerns BP kein Öl mehr in den Golf von Mexiko. Doch das ins Meer gelangte Öl bedroht schon jetzt ernsthaft die Ökosysteme in der Region.

Durch die Ölpest gelangten bereits Millionen von Barrel Öl ins mehr:

20. April: Die 80 Kilometer vor der Küste des US-Bundesstaats Louisiana gelegene Förderplattform “Deepwater Horizon” explodiert, elf Arbeiter sterben. Auf der riesigen Plattform wurden bis zu diesem Zeitpunkt mehr als eine Million Liter Öl am Tag gepumpt. Zwei Tage lang steht die “Deepwater Horizon” in Flammen, bis sie auf den 1.500 Meter tiefen Ozeangrund sinkt. Öl strömt ins Meer, das drohende Ausmaß der Katastrophe ist jedoch zunächst unklar.

25. April: Der durch den Unfall entstandene Ölteppich breitet sich rasch aus. Nachdem zunächst offenbar nur Öl aus demolierten Rohren austrat, gibt BP nun bekannt, dass der Rohstoff auch direkt aus dem Bohrloch in den Golf von Mexiko strömt.

29. April: Der Ölteppich bedroht die Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Alabama und Mississippi. Dort befindet sich ein empfindliches Ökosystem mit Wasservögeln, Garnelen und Austernbänken. Neun Tage nach Beginn der Katastrophe erreicht das erste Öl die Küste von Louisiana. Am 2. Mai macht sich US-Präsident Barack Obama erstmals vor Ort ein Bild von dem Unfall, der sich in den kommenden Wochen zur größten Ölkatastrophe in der US-Geschichte ausweitet.

27. Mai: Als Reaktion auf die Ölpest stoppt die US-Regierung neue Tiefseebohrungen für ein halbes Jahr. BP versucht weiterhin vergeblich, das Bohrloch zu stopfen. Der Konzern gerät politisch und wegen der hohen Kosten der Katastrophe auch wirtschaftlich immer weiter unter Druck.

1. Juni: Die US-Regierung geht mit rechtlichen Schritten gegen die Verantwortlichen für die Ölkatastrophe vor: Es werden straf- und zivilrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

3. Juni: BP gelingt es, mit Unterwasser-Robotern einen Trichter auf die gekappte Steigleitung des defekten Bohrlochs zu stülpen. Allerdings tritt nach wie vor in großen Mengen Öl aus.

16. Juni: Auf Druck der US-Regierung erklärt sich BP bereit, 20 Milliarden Dollar (etwa 16 Milliarden Euro) in einen Treuhandfonds für Geschädigte der Ölpest einzuzahlen.

22. Juni: Ein US-Bundesgericht hebt den von der US-Regierung verhängten Öl-Bohrstopp per einstweiliger Verfügung auf. Das sechsmonatige Moratorium sei rechtswidrig, entschied das Gericht und entsprach damit einer Klage von 32 Öl-Unternehmen.

30. Juni: Der Hurrikan “Alex”, der erste Wirbelsturm der diesjährigen Hurrikan-Saison, behindert für mehrere Tage die Bemühungen im Kampf gegen die Ölpest.

5. Juli: Erste Teerklumpen werden nun auch der Küste von Texas angespült. Die Umweltkatastrophe hat BP bereits mehr als drei Milliarden Dollar gekostet.

12. Juli: BP gelingt es, einen besser abschließenden Absaugtrichter über das lecke Bohrloch zu stülpen. In den folgenden Tagen soll sich zeigen, ob das Öl tatsächlich vollständig abgesaugt oder die Bohrleitung auf diese Weise sogar verschlossen werden kann.

15. Juli: Der neue Abdichtzylinder funktioniert: Erstmals seit Beginn der Ölpest ist es BP gelungen, den Ölfluss aus dem defekten Bohrloch zu stoppen. Bisher strömten Schätzungen der Internationalen Energieagentur zufolge zwischen 2,3 und 4,5 Millionen Barrel Öl ins Meer. Das entspricht zwischen der 58- und 112-fachen Menge, die 1989 bei der Ölkatastrophe der Exxon Valdez in Alaska ausgelaufen war.

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