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Ölpest: Experte nennt Folgen für Küste Louisianas gering

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat nach Ansicht eines Experten nur geringe Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem in den Sumpfgebieten an der Küste des US-Bundesstaats Louisiana. Nur ein "sehr, sehr kleiner Teil" des nach der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" ausgeströmten Öls habe die Küsten der Region erreicht, sagte der Experte für Ölkatastrophen, Ed Owens, am Montag (Ortszeit). Daher seien die Auswirkungen der Ölpest auf die Küste "ziemlich gering". Owens berät derzeit den für den Unfall verantwortlichen britischen Ölkonzern BP im Umgang mit der Ölpest.

Owens erforscht seit den 70er Jahren die Folgen von Ölverschmutzung für die Umwelt. Unter anderem beriet er jahrelang die Säuberungsteams nach der “Exxon Valdez”-Katastrophe 1989. Der US-Tanker war vor Alaska auf ein Riff gelaufen, mehr als 38.000 Tonnen Öl liefen aus und verschmutzten 1.300 Kilometer Küste.

Aufgrund der Beschaffenheit des Öls erwarte er eine Erholung der artenreichen Sumpfgebiete im Mississippi-Delta von dem angeschwemmten Öl innerhalb von mehreren Monaten bis zu einem Jahr, sagte Owens. “Wir reden hier nicht von Jahren oder Jahrzehnten wie bei anderen Ölunfällen in den USA.” Dazu beigetragen haben nach Ansicht des Experten neben den Arbeiten der Einsatzteams, die Öl an der Wasseroberfläche verbrannten oder mit Schiffen absaugten, die natürliche Zersetzung des Öls sowie der starke Strom des Mississippi, der an der Küste von Louisiana ins Meer fließt. Gemessen an der Menge des ausgetretenen Öls sei das Problem also nicht so groß, wie angenommen werden könnte, sagte Owens.

Das Marschland an der Küste Louisianas ist ein wichtiges Brutgebiet für hunderte teils seltene Vogelarten sowie ein Laichgrund für viele Fische. Andere Experten warnen im Gegensatz zu Owen vor jahrelangen Folgen für Tiere und Umwelt in der Region durch die Ölpest im Golf von Mexiko. Die Sümpfe Louisianas schützen auch das Binnenland flussaufwärts vor Sturmschäden. Sie brechen Wellen, die von Orkanen ausgelöst werden. Die Sümpfe in Louisiana machen 40 Prozent der gesamten Marschfläche der USA aus.

Seit der Explosion der BP-Plattform “Deepwater Horizon” am 22. April strömten wochenlang jeden Tag hunderttausende Liter Öl ins Meer, das Unglück gilt als die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA. Erst am 15. Juli konnte der Ölfluss gestoppt werden. Der Verschluss des Lecks mit einer Kappe ist jedoch nur eine Übergangslösung.

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