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Österreich als "sicherer Hafen" für Geld von Diktatoren

Unter ausländischen Machthabern dürfte Österreich laut dem Wirtschaftsjournalisten Florian Horcicka als "sicherer Hafen" für ihr Geld gelten."Es handelt sich um eine diskrete Parallelgesellschaft, die mitten unter uns ist", sagte Horcicka im Zuge der Präsentation seines Buches "Das schmutzige Geld der Diktatoren" am Donnerstagabend in Wien.


Das (für Ausländer bald auslaufende) Bankgeheimnis, das Privatstiftungsrecht und “wohlwollende Politiker” würden Österreich zu einer besonders beliebten Destination für die Anlage des Vermögens machen. Über diese Parallelgesellschaften lege die Politik hierzulande, wie der Journalist gegenüber der APA erklärte, ihren Schutzmantel. Grund dafür sollen vor allem die wirtschaftlichen Interessen Österreichs sein. “Das konnte man letztes Jahr, als Wladimir Putin (Präsident Russlands, Anm.) in Österreich war, gut beobachten. Die ganze Wirtschaftselite war versammelt, es gab wenig Kritik und viel Applaus. Wirtschaftsinteressen werden vorgeschoben. Daher auch der lange Widerstand gegen Sanktionen gegen Russland.”

Generell seien vor allem Russland und die Ukraine “zentrale Achsen des Machtclusters” in Österreich. Das werde unter anderem auch durch die mit namhaften Politikern, Bankern und Geschäftsleuten besetze “Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft” deutlich. Eben diese “Freundschaftsgesellschaften” kritisierte der Journalist. “Neben positiven Angelegenheiten wie etwa Bildungsinitiativen gibt es eine Sub-Ebene, auf der versucht wird, autoritären Regimen – speziell aus dem zentralasiatischen Raum – ein demokratisches Feigenblatt zu verleihen.” Weil die Präsidenten dieser Vereinigungen oftmals hochrangige Politiker sind, verleihe dies den autoritär geführten Ländern hierzulande nämlich automatisch “ein etwas freundlicheres Antlitz.”

Neben Russland und der Ukraine hätten unter anderem auch Führungskräfte aus Kasachstan, Georgien und lange Zeit auch aus Libyen größere Summen in Österreich angelegt. Als UNO-Stadt mit vielen internationalen Geschäftsleuten und wegen dem hohen Freizeitfaktor inklusive Heurigem würde vor allem Wien sehr für diskrete Bankgeschäfte geschätzt. “Ich will keine Vorurteile bedienen, sondern nur korrupte Eliten und deren Abgesandte, die hier aktiv sind, unter die Lupe nehmen. Der kleine Verkäufer am Naschmarkt ist nicht korrupt”, betonte Horcicka. Mit seinem Buch wolle er “einen Finger in die Wunde legen”, erklärte er gegenüber der APA.

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