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Österreichs erster Forschungs-OP am FH Campus Wien

Österreichs erster Forschungs-OP am FH Campus Wien.
Österreichs erster Forschungs-OP am FH Campus Wien. ©David Bohmann
Das OP Innovation Center (OPIC) auf dem FH Campus Wien beherbert ab nun Österreichs ersten Forschungs-OP.

Die FH Campus Wien realisiert gemeinsam mit führenden Unternehmen aus der Haus- und Medizintechnik das OP Innovation Center (OPIC) und damit den ersten OP für Forschung und Lehre. Sie schafft so eine Forschungsumgebung für technische Innovationen, optimierte Workflows und Training im OP. Das OP Innovation Center und die angrenzende Intensivstation wurden am 7. November feierlich eröffnet.

Peter Florianschütz, Abgeordneter zum Wiener Landtag, Mitglied des Wiener Gemeinderats und Sekretär der GPA Wien, sowie Thomas Balázs, Generaldirektor-Stellvertreter des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), hielten die Festreden anlässlich der Eröffnung.

FH Campus Wien betreibt ersten Forschungs-OP

OP und Intensivstation sind das Herzstück jedes Krankenhauses und gehören zugleich bei der Errichtung und im Betrieb zu den teuersten Funktionseinheiten. Neben der PatientInnensicherheit ein wichtiges Argument für die Forschung. Der Vorteil für Unternehmen: Sie können Prototypen medizintechnischer Geräte noch vor Markteintritt erproben, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen.

Auch Studierende der Technik und Gesundheit profitieren von diesem einzigartigen OP-Kompetenzzentrum, indem sie praxisnah im OP ausgebildet werden, um die technische Infrastruktur zu entwickeln, zu betreiben oder zu nutzen. Mithilfe von Simulatoren kann das Verhalten bei Störungen der Vitalfunktionen oder des Herz-Kreislaufsystems trainiert werden.

Zusammenspiel zwischen Technik und Gesundheit

“Im OP Innovation Center nutzen wir unser Potenzial als multidisziplinäre Hochschule und bündeln Know-how aus den Ingenieurwissenschaften wie Clinical Engineering, aus Gesundheitswissenschaften und Pflegewissenschaft. Auf dieser Basis bieten wir eine Plattform für Kooperationen mit Unternehmen, BetreiberInnen von Krankenanstalten und akademischen ForschungspartnerInnen”, so Andreas Posch, Leiter des OP Innovation Center (OPIC) und des Departments Technik an der FH Campus Wien.

“Mit dem Lüftungs- und Filterspezialisten MANN+HUMMEL Vokes Air, TRILUX Medical als Komplettanbieter von OP-Technologie und dem in der DACH Region tätigen Planungsunternehmen gsm – Gesellschaft für Sicherheit in der Medizintechnik konnten wir für jedes Thema im OP starke PartnerInnen aus der Wirtschaft gewinnen”, so Posch weiter.

Neben den Unternehmen von Anfang an mit dabei: die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH-AW), die ihre umfangreiche Erfahrung als Betreiberin eines Forschungs-OP einbringt und der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) als größter Gesundheitsanbieter Mitteleuropas. Die Gesamtkosten des durch die Wirtschaftsagentur Wien geförderten Projektes belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Euro.

Sicher, energieeffizient und digital

Im Mittelpunkt der Forschung stehen Medizin-, Lüftungs-, Kühlungs-, und Informationstechniksysteme, aber auch Workflows und die Entwicklung von Simulationsmodellen. Gerade Abläufe und interprofessionelle Schnittstellen im OP – etwa zwischen Pflege, Chirurgie und Technik – haben ein großes Potenzial, auch die wirtschaftliche Auslastung zu verbessern. Digitalisierung und zunehmende Komplexität der Haus- und Medizintechnik sowie die immer öfter geforderte Vernetzung der einzelnen Geräte und Systeme gehören zu den Zukunftshemen im OP. Die Vernetzung im OP macht zudem die Datenstrukturen und deren Sicherheit zu einem wichtigen Forschungsgebiet.

Ein weiteres Thema ist der hohe Strombedarf im OP. Um diesen zu senken, sollen im OP Innovation Center Energieeffizienzmaßnahmen erprobt werden. Als Teil der Infrastruktur ebenso forschungsre-levant: smarte Beleuchtungstechnik, digitale, hochauflösende Videokonferenzsysteme oder innovative Bedienkonzepte. Angesichts wachsender Hygieneanforderungen sind leicht zu reinigende Oberflächen oder berührungslose Bedienung wichtige Themen der Reinraumtechnologie. Bei der Planung und Errichtung des OPs wurde auch BIM – Building Information Modeling – eingesetzt. Eine erste konkrete Forschungsfrage lautet, wie viel BIM macht Sinn?

Modular und flexibel

Ein weiterer Vorteil des OP ist seine Modularität. Die Anordnung der Ausstattung lässt sich flexibel und nahezu beliebig verändern und erweitern. Aus den gewonnenen Daten lassen sich Modelle erstellen, die beim Aufbau von medizinischer Infrastruktur in Kran-kenanstalten unterstützen. Auf der Suche nach effizienten Konstellationen können Krankenhäuser so signifikante Einsparungen erzielen.

Und der OP der Zukunft, so der ge-meinsame Tenor bei der Eröffnung, muss maximal flexibel sein. Durch die Einbindung der Abteilung Gender & Diversity Management ist gewährleistet, dass ein Höchstmaß an Barrierefreiheit umgesetzt wird, um die Nutzbarkeit für alle Menschen gleichermaßen sicherzustellen.

Offen für Forschungskooperationen

Und so funktioniert es: topaktuelle Forschungsfragen und Know-how aus den Unternehmen, wissenschaftliche und interdisziplinäre FH-Expertise sowie Peer-Review der Ergebnisse und Empfehlungen von der Ostbayerischen Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH-AW) machen das OP Innovation Center zu einer lebendigen und für weitere Kooperationen offenen Forschungseinrichtung.

An einer Kooperation interessierte Unternehmen haben dort die Chance, Innovationen, Produkte oder Dienstleistungen in einem praxisnahen Umfeld auszuprobieren, aber auch Trainings bzw. andere OP-Nutzungen zu vereinbaren, Studien in Auftrag zu geben oder neue Geräte und Systeme in einer designten Krankenhaus-IT-Umgebung zu testen.

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