Die Soziologin führt diese Entwicklung vor allem auf das steigende Bildungsniveau der Frauen in Japan, Südkorea und Taiwan zurück. Immer mehr Frauen akzeptierten die dortigen Ehebedingungen nicht mehr: “Sie wollen berufstätig sein und bleiben lieber ledig.” Die Lage der Männer sei ganz anders. Sie fühlten sich verpflichtet, die väterliche Linie fortzusetzen und einen Sohn zu zeugen. Außerdem müssten sie oft ihr alten Eltern versorgen. “Sie können nicht ledig bleiben”, stellte Belanger fest.
Den Erhebungen zufolge waren in Taiwan im vergangenen Jahr 15 Prozent der frischverheirateten Frauen Ausländerinnen, in Südkorea betrug der Anteil acht Prozent. In Japan lag die Rate zwischen fünf und sechs Prozent. In allen drei Ländern waren Frauen, die wegen einer Eheschließung einreisten, unter allen Einwanderern die größte Gruppe.
Die Frauen aus China und Vietnam wiederum geben sich der Studie zufolge immer weniger mit Männern aus armen und bäuerlichen Familien zufrieden. Sie suchten stattdessen einen Mann aus der städtischen Mittelklasse. Zahlreiche Partnervermittlungsinstitute hätten sich auf dieses Geschäft spezialisiert. Für die Vermittlung einer Frau müsse die Familie des Mannes zwischen 5.000 und 10.000 Euro aufbringen. Die Mehrheit der vermittelten Frauen komme freiwillig, versicherte die Soziologin.