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"Osterklang" 2015 nur mit heimischen Ensembles

Die "verschiedenen Richtungen", in die sich das "Osterklang"-Festival bisher inhaltlich wie räumlich bewegt hat, will Theater-an-der-Wien-Intendant Roland Geyer auch diesmal fortführen. Wie er am Donnerstag bei der Präsentation der 19. Ausgabe (28.3.-5.4.2015) ankündigte, werden erstmals keine Veranstaltungen im Haus selbst stattfinden, als Novum dafür aber nur heimische Ensembles verpflichtet.


Beide Entscheidungen bedeuten laut Geyer jedoch keinen neuen Weg, im Jubiläumsjahr 2016 werde wieder alles “umgedreht” und das veranstaltende Theater an der Wien wieder eine größere Rolle spielen, auch internationale Ensembles würden wieder kommen. Vorerst geht es jedoch “hinaus in die Konzertsäle”: So wird mit Florian Gassmanns (1729-1774) Opera buffa “Gli uccellatori” und zwei musikalisch-literarischen Abenden unter dem Titel “Weg zum Besinnen” etwa die Kammeroper verstärkt eingebunden. Die bereits im Vorjahr begonnene Zusammenarbeit mit den Wiener Symphonikern wird 2015 mit der “Matthäuspassion” am Eröffnungsabend (28.3.) – erstmals unter dem neuen Chefdirigenten Philippe Jordan – im Konzerthaus fortgesetzt, bevor die Trias der sakralen Bach-Werke mit der h-moll-Messe 2016 ihren Abschluss findet.

Jordan freute sich bei der Pressekonferenz über die Chance, dass ein “normales klassisch-romantisches Orchester sich barocker Musik widmen wird”. “Ich hatte zwar immer einen Bezug dazu, mich in dieser Arbeit aber nie gesehen”, gab er zu. Schließlich würde diese Sparte mittlerweile von Spezialisten abgedeckt. Mit Sängern wie Werner Güra (als Evangelist) oder Michael Volle (als Christus), die ansonsten etwa mit Partien von Mozart oder Wagner auf der Bühne stehen, werde man “Bach entschlackt, aber mit kräftigen Stimmen angehen”. “Fast alle Beteiligten sind Harnoncourt-geeicht”, schmunzelte Geyer.

Der “zweite zentrale Komponist neben Bach” ist laut Geyer im kommenden Jahr Gassmann, dessen Musik “für das durchschnittliche Publikum wahrscheinlich Neuland bildet”. Der Komponist sei “sozusagen composer in residence” und ist in “zwei Ausprägungen” vertreten: Neben “Gli uccellatori” (30.3. und 1.4.) erklingt am Karsamstag (4.4.) in der Minoritenkirche das Oratorium “La Betulia liberata” unter der Leitung von Ruben Dubrovsky mit dem Bach Consort Wien. Die Company of Music schlägt dort bereits am Palmsonntag (29.3.) unter Johannes Hiemetsberger “Sacred Bridges”: “Das Konzert bildet oberflächlich gesagt den interreligiösen Aspekt”, so Geyer. Zu Gehör gebracht werden Psalmen Davids in jüdischen, christlichen und muslimischen Vertonungen des 16. und 17. Jahrhunderts.

Martin Haselböck bringt mit der Wiener Akademie am Karfreitag Beethovens “Geschöpfe des Prometheus” sowie dessen 2. Symphonie in den Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg. “Sehr depressiv” (Geyer) werden die beiden literarischen Abende in der Kammeroper, wenn Andrea Eckert am 31. März aus Cormac McCarthys Weltuntergangs-Roman “Die Straße” und am 2. April Gedichte der russischen Dichterin Anna Achmatowa liest. Begleitende musikalische Schwere bringt am ersten Abend Samuel Barbers Streichquartett in B-Dur und am zweiten Abend Schostakowitschs Streichquartett Nr. 8 in c-moll. Als “versöhnlichen Ausklang” gibt es danach jeweils ein Mozart-Streichquartett.

Das Abschlusskonzert “Frühling in Wien” (5.4.) im Musikverein, das sich laut Jordan “bereits in den vergangenen Jahren verändert hat”, bestreiten die Symphoniker diesmal mit einer Schubertiade. “Das hat sich durch unseren Schuber-Zyklus stark angeboten”, so der Dirigent. Und: “Schubert ist mindestens so wienerisch wie Strauss.”

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