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Passagierrekord und Gewinnsteigerung: Flughafen Wien hebt ab

Trotz Pleite von Air Berlin und Niki: Die Geschäftszahlen des Flughafens Wien Schwechat heben ab.
Trotz Pleite von Air Berlin und Niki: Die Geschäftszahlen des Flughafens Wien Schwechat heben ab. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Trotz Niki-Insolvenz erzielte der Flughafen Wien 2017 einen Besucherrekord. Insgesamt flogen 24,4 Millionen Passagiere von oder nach Wien. Auch geschäftlich schließt Schwechat deutlich positiv ab. Man geht mit einem Gewinn von über 120 Millionen Euro aus. Im Plus sind auch die Auslandsbeteiligungen in Malta und Kosice.

2018 soll es ähnlich weitergehen. Zumindest drei Prozent soll das Passagierwachstum betragen, falls es bei Niki “eine tragfähige Lösung” gibt, könnten es auch noch mehr werden. Wobei dem Flughafen Wien jede Lösung recht ist. Man hätte mit Eurowings gut zusammenarbeiten können, habe mit Lauda gute Erfahrungen und auch mit Vueling bereits gute Gespräche geführt, so Vorstand Julian Jäger. Vueling wolle sieben bis acht Flugzeuge in Wien stationieren, habe ein “ambitioniertes Wachstumsprogramm”, eine gute Mischung aus Geschäfts- und touristischen Zielen, wolle in der DACH-Region aktiver werden und sei ein gut etablierter Lowcost-Carrier mit starkem wirtschaftlichen Hintergrund. “Wir könne mit Vueling gut leben”, so Jäger.

1,5 Millionen neue Passagiere durch Wizz Air und Easyjet

2018 werden vor allem Lowcost-Carrier wie Wizz Air und Easyjet zum Wachstum beitragen, sie dürften Wien 1,5 Millionen zusätzliche Passagiere bringen. Obwohl es 2017 in Wien deutlich mehr Passagiere gab, ging die Zahl der Flugbewegungen um 0,8 Prozent zurück. Der Trend, dass größere Flugzeuge eingesetzt werden und diese auch voller sind, habe sich fortgesetzt, so Jäger. In den letzten zehn Jahren sei der Anzahl der Sitze pro Flugzeug um 30 Prozent, die Anzahl der Passagiere sogar um 50 Prozent gestiegen. In den nächsten Jahren werde es aber wieder zu einem Anstieg der Flugbewegungen kommen.

Mindestens elf neue Flugziele ab Wien

Einen anderen Rekord präsentierte der Flughafen bei der Auswahl, die ihren Passagieren zur Verfügung steht. Es gab 195 Destinationen, die von Wien aus mit 74 Fluglinien erreichbar waren. 2018 kommen “mindestens” elf neue Ziele dazu, insbesondere weil die ungarische Billiggesellschaft Wizz Air in Wien drei Flugzeuge stationiert und fünf neue Ziele in Osteuropa anfliegt. Auf der Langstrecke kommen Kapstadt und Tokio dazu.

Umsatz gesteigert, Schulden gesenkt

2018 soll auch der Höhenflug im geschäftlichen Sinne weitergehen. Der Umsatz sollüber 755 Mio. Euro steigen, die Verschuldung werde unter 300 Mio. Euro gedrückt. 175 Mio. Euro sollen investiert werden. Das Jahr 2018 soll durch Betriebsansiedlungen 1.000 neue Jobs am Standort bringen. So plant DHL in Kürze die Errichtung eines 70.000 Quadratmeter großen Logistikcenters mit 500 Arbeitsplätzen. Ob das eigene Frachtflüge nach sich zieht, sei noch offen.

Gekühlte Lagerräume für Pharmahandel

2018 prioritär ist auch ein Umschlagzentrum für den Pharmahandel mit gekühlten Lagerräumen. In diesem Segment erhofft sich der Flughafen Wachstumschancen. Planungen laufen für weitere Büroflächen, ab 2020 sollen weitere 25.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Auch werden Interessenten für ein drittes Hotel gesucht, das jüngst eröffnete Moxy laufe sehr gut. Schließlich plant der Flughafen die Einrichtung eines Gesundheitszentrums, für Mitarbeiter aber auch Angestellte von Firmen. Wer Mitglied ist, soll innerhalb einer Woche einen Kassen-Facharzttermin garantiert bekommen.

Gründes Licht für die dritte Piste?

Bei der dritten Piste erwartet Ofner im Laufe des Jahres einen Spruch des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG) und ist zuversichtlich, dass es diesmal grünes Licht für die dritte Piste gibt. Da die Pistengegner im Falle einer Genehmigung für das Projekt schon den Gang zum Verfassungsgericht angekündigt haben, werde es aber heuer noch keine Rechtssicherheit geben.

Zug nach Bratislava

Druck macht der Flughafen auch in Bezug auf ein anderes Infrastrukturprojekt: Die Bahnverbindung nach Bratislava müsse unbedingt schneller verwirklicht werden. Derzeit gilt 2036 als Ziel, das sei angesichts der Verkehrsentwicklung zu spät. “In den nächsten Wochen” sollte der Ministerrat in Wien die Planung für die Trasse freigeben.

Auch Flughäfen in Malta und Kosice boomen

Nicht nur der Flughafen in Wien, sondern auch die Auslandsbeteiligungen in Malta und Kosice haben 2017 deutliche Zuwächse bei den Passagierzahlen verbucht. In Malta sei – gerade noch am 31. Dezember – der sechsmillionste Passagier begrüßt worden. Im ostslowakischen Kosice habe es erstmals “seit langem” wieder über 500.000 Passagiere gegeben.

In Malta hat sich Ryanair zum Marktführer mit 36 Prozent aller Passagiere entwickelt. Air Malta hat nur mehr 27,5 Prozent, obwohl die Airline auch auf Wachstumskurs sei, wie Jäger sagte. Ab Sommer soll es von Air Malta eine Direktverbindung von Catania nach Wien geben. Das wichtigste Zielland für Abflüge aus Malta ist Großbritannien (25 Prozent Marktanteil), vor Italien und Deutschland. In Malta werde derzeit der Terminal erweitert.

Mehr als eine Million Gewinn

Kosice habe wiederum mit seinen 500.000 Passagieren “deutlich mehr als eine Million” Euro Gewinn erwirtschaftet. Das sei ein großer Erfolg und ein Zeichen einer effizienten Führung des Flughafens, insbesondere wenn man bedenke, dass der Flughafen Bratislava mit drei Mal so vielen Passagieren jährlich vier bis neun Mio. Euro Verlust schreibe. Kosice sei der einzige Flughafen der Slowakei, der Gewinne schreibt.

 

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