Pferdefleisch-Skandal zieht immer weitere Kreise
Das am Freitag vom Discounter Lidl aus den Regalen entfernte Nudelgericht “Tortelloni Rindfleisch” stammt entgegen erster Angaben österreichischer Behörden nicht aus Stuttgart. In der Alpenrepublik war zuvor ein nicht deklarierter Anteil Pferdefleisch in Ware mit dieser Bezeichnung gefunden worden. Wie ein Lidl-Sprecher am Samstag mitteilte, fertigt die Hilcona AG das Produkt in Schaan, im Fürstentum Liechtenstein.
Als Konsequenz aus dem Pferdefleisch-Skandal fordert Landwirtschaftsminister Berlakovich nun Konsequenzen. Konkret will der ÖVP-Minister laut der Tageszeitung “Österreich” beim nächsten EU-Ministerrat Ende Februar einen sogenannten “Lebensmittel-Reisepass” beantragen, wie er im Interview betont: “Wir brauchen mehr Transparenz. Derzeit werden Eier, Milch oder Gemüse etc. gekennzeichnet, woher sie kommen. Bei verarbeiteter Kost gibt es dies nicht.”
Vertreter der EU-Staaten hatten sich indes am Freitag darauf geeinigt, bei der Fahndung nach falsch deklariertem Pferdefleisch auf Gentests zu setzen. Zum Schutz von Verbrauchern will Frankreich rasch eine freiwillige Kennzeichnung von Fleisch erreichen. In Frankreich ist das Unternehmen Spanghero schwer belastet. Es soll für falsch deklarierte Lieferungen verantwortlich sein. Das Unternehmen weist das zurück.
Nach Ermittlungen hat Spanghero aber wissentlich solches Fleisch etwa an den Hersteller Comigel verkauft. Dort wurde es verarbeitet und auch nach Deutschland geliefert. Insgesamt soll Comigel rund 4,5 Millionen Fertiggerichte mit falsch deklariertem Fleisch von Spanghero hergestellt haben, die an mindestens 28 Unternehmen in 13 europäischen Ländern verkauft wurden.