Beethoven bildete die Klammer des Abends. Brett Deans “Testament” fußt auf der Auseinandersetzung mit dem Heiligenstädter Testament und wurde vor zehn Jahren von den Bratschisten der Berliner Philharmoniker uraufgeführt. In Grafenegg gab es die im Auftrag des Tasmanian Symphony Orchestra entstandene Orchesterversion zu hören. Beethovens kritzelige Handschrift korreliert mit Deans kollophoniumfreien Streicherklängen, in deren Brüchigkeit sich gelegentliche Zitate mischen.
Prokofjews zweites Violinkonzert kam trotz Salonens lässiger Eleganz etwas hastig über die Rampe, auch Jansen fand nur manchmal zu intensivem Ausdruck, was vor allem im zweiten Satz zu bedauern war. Just vor der Zugabe zog ein Motorflieger geräuschvoll über Grafenegg hinweg, und ins Finale mischten sich Schüsse von draußen. Doch was ist das alles gegen ein schrillendes Handy nach dem letzten verklingenden Ton?
Vollends enttäuschend geriet dann Beethovens Dritte: So uninspiriert, belanglos und ohne Spannung hat man die “Eroica” noch selten gehört. Dass nach jedem Satz applaudiert wurde, ist eher der Unkenntnis des Publikums zuzuschreiben.