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Pilz mit eigener Liste: Erste Spaltung der Grünen nach 31 Jahren

Durch die "Liste Pilz" treten die Grünen erstmals seit 31 Jahren gespalten zur Wahl an
Durch die "Liste Pilz" treten die Grünen erstmals seit 31 Jahren gespalten zur Wahl an ©APA
31 Jahre nach dem Zusammenschluss unterschiedlicher Ökolisten zur "Die Grüne Alternative Liste Freda Meissner-Blau" werden die Grünen gespalten in eine Wahl ziehen.
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Gründungsmitglied Peter Pilz hat am Dienstag bekannt gegeben, mit einer eigenen Liste bei der Nationalratswahl 2017 anzutreten. Den Einzug in den Nationalrat schafften die Grünen erst nach der Einigung 1986. Dort wuchsen sie langsam, aber stetig auf 12,42 Prozent bei der letzten Wahl.

Grüne nach 31 Jahren erstmals gespalten bei Wahl

Das aktuelle Potenzial ist laut den Umfragen etwas geringer: Mehrfach wurden die Grünen (auch vor dem Abgang von Peter Pilz) in den letzten Monaten nur mehr einstellig ausgewiesen. Erste Umfragen bereits mit Liste Pilz drohten den Grünen die Halbierung (auf sechs oder sieben Prozent) an – und ließen die Frage, ob Pilz es in den Nationalrat schafft, offen. Er kam einmal auf vier Prozent (Research Affairs für “Österreich”) und einmal auf zwei Prozent (OGM für den “Kurier”).

Wenig überraschend zeigt der Blick in die Geschichte, dass erst das geeinte Antreten der vielen aus der Zwentendorf-Bewegung hervorgegangenen Öko-Gruppierungen Erfolg bescherte: Ihren ersten Landtag eroberten Grüne 1984 in Vorarlberg – weil sich dort (nach dem Misserfolg bei der NR-Wahl 1983) Alternative Liste (AL) und Vereinte Grüne Österreichs (VGÖ) auf eine Wahlgemeinschaft verständigten. Mit Kaspanze Simma an der Spitze gelang ihnen ein Erdrutschsieg mit 13 Prozent und vier Abgeordneten. Bald zerrüttet, traten 1989 zwei Gruppierungen an – und die Grünen rutschten ab: Die Liste der Bundes-Grünen konnte sich knapp halten (mit 5,2 Prozent), Simmas Abspaltung blieb draußen.

Im Jahr 1986 mit 4,8 Prozent im Nationalrat

Auch im Nationalrat klappte es erst, nachdem sich AL, BIP, VGÖ, VÖGA und GRAS in langwierigen Verhandlung auf die gemeinsame Kandidatur bei der Wahl 1986 einigen konnten – mit Freda Meissner-Blau als Frontfrau, Peter Pilz (damals BIP, also “Bürgerinitiative Parlament”) war ein Gründungsmitglied. 1983 hatten sowohl die Alternative Liste (ALÖ) mit 1,4 Prozent als auch die Vereinten Grünen mit 1,9 Prozent die Vier-Prozent-Hürde weit verfehlt, 1986 eroberte die geeinte “Grüne Alternative Liste Freda Meissner-Blau” mit 4,8 Prozent und acht Abgeordneten (darunter auch Pilz) den Nationalrat.

Sie hielt sich dort bis heute – obwohl sich schon 1987 eine der Gruppierungen wieder abspaltete: Josef Buchner, der Obmann der Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ), wurde “wilder Abgeordneter”. Grund war ein Streit über das getrennte Antreten bei der Wien-Wahl 1987. Für die VGÖ war das der Anfang vom Ende: Sie erlitt einen Misserfolg nach dem anderen und verschwand Ende der 90er-Jahre – nach einer Kooperation mit der Christlichen Wählergemeinschaft – von der politischen Landkarte. Die Grüne Alternative hatte da bereits fast alle Landtage erobert (im Burgenland gelang es 2000, in Kärnten erst 2004) und im Nationalrat bei der Wahl 1999 auf 7,40 Prozent und 14 Abgeordnete angewachsen.

>> Alle News und Infos zur Nationalratswahl 2017

(APA/Red)

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