Feldkirch Medizin, das ist mehr als nur ein Besuch beim Arzt. Das ist mehr als Prostata und Samenstau. „Medizin ist wie Poesie“, meint Veranstalter Lukas Wagner (Slamlabor Vorarlberg). Vielfältig, modern, ehrlich: „Arbeit am und mit dem Menschen. Dass man dazu Fantasie braucht? Keine Frage.“ Zwischen Blütenstaub und Samenstau, Massenmedien und Masernepidemie hat sich Wagner, Preistäger des Salzburger Kulturpreises, gefragt: Was passiert, wenn man qualitativ hochwertige Sprachkunst und feinfühlige Sprachakrobaten mit handbegabten Chirurgen, Krankenpflegern der Gegenwart und Zukunft zusammenbringt und sie im Wort-Wettstreit gegeneinander antreten lässt?
Altes Hallenbad als OP-Zimmer
Ein besonderes Poetry-Slam-Ereignis dürfte erwartet werden. Und so verwandelte sich das ausverkaufte Alte Hallenbad in ein temporäres Krankenhaus. Bei OP-Kittel, Krankenbett, Infusionsbeutel und Defibrilator auf der Bühne fehlten nur noch die Gäste, die vorab mit Mundschutz oder OP-Haube ausgestattet wurden. Es traten Co-Moderator und Mediziner Dominik Klug mit Simon Wagner, Carina Maierhofer (beide Krankenpflegeschüler) und Dr. Susanne Dertinger (Pathologie) gegen Cris Ortega (Franken), Aktias (Klagenfurt), Markus Riks (Erlangen-Nürnberg) und Lillemor Kausch (St. Gallen) an.
Sie entführten die Gäste auf ein irrsinnige, humorvolle Reise durch die Medizin. Sei es als Teddybär-Patient oder Pflegeschüler, das Busfahren mit Tourette-Syndrom oder aus dem Tagebuch einer Eintagsfliege – stets witzig und originell begeisterten die Poeten und Neo-Poeten. Im Finale setzte sich Kausch durch mit ihrem Dialog zwischen Eierstöcken und Spermien, die sich orientierungslos ihren Weg bahnen. Sie nahm den Slamlabor-Stein mit nach Hause. ETU
Videoausschnitte vom ersten “MedSlam” Österreichs: