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Polizei warnt vor dreisten Teppich-Betrügern

In Salzburg treiben Teppich-Betrüger ihr Unwesen.
In Salzburg treiben Teppich-Betrüger ihr Unwesen. ©Bilderbox/Symbolbild
Derzeit sind Betrüger in Salzburg unterwegs, die ihre Opfer zum Teil um ihre gesamten Ersparnisse gebracht haben. Sie geben sich als Teppichhändler aus und verkaufen minderwertige Ware. Wir haben eine Täterbeschreibung.

Zwei unbekannte Männer suchten am 27. September einen 82-jährigen Pensionisten in Mattsee (Flachgau) auf. Die Unbekannten gaben sich als Verkäufer eines Teppichhändlers in der Stadt Salzburg aus. Sie boten dem Mann drei angeblich hochwertige Perserteppiche zum Sonderpreis von über 3.000 Euro an.

3.000 Euro von Hausbank abgehoben

Laut der Verkäufer musste das Geschäft schnell und gegen Barzahlung abgeschlossen werden, da sie dringend zum Flughafen müssten, um ihren Flug nicht zu versäumen. Der Pensionist ließ sich unter dem Druck und der Überredungskunst der beiden Betrüger zum Kauf der Teppiche überreden. Er behob bei seiner Hausbank das Geld und übergab es den Männern.

Keine Rechnung für minderwertige Ware

Für die Teppiche bekam der Käufer weder ein Zertifikat noch eine Rechnung. Der 82-jährige wurde nach dem Kauf misstrauisch und ließ die erworbenen Teppiche von einem Teppichhändler begutachten. Dieser stellte fest, dass es sich um minderwertige Ware handelt und der Gesamtwert der Teppiche etwa 300 Euro beträgt.

Auch ein Vorfall in der Landeshauptstadt

In der Stadt Salzburg verkauften zwei Betrüger Teppiche an eine 69-jährige Frau. Am 29. September kontaktierte ein Unbekannter die Familie per Telefon. Diese hätte vor Jahren einmal während eines Türkeiaufenthalts einen Teppich gekauft.

Als Dank dafür würde man gerne am Nachmittag einen Besuch abstatten und ein Geschenk überreichen. Später trafen zwei Männer an der Wohnadresse ein. Nach einem kurzen Gespräch boten die Männer abermals Teppiche zum Verkauf an. Nach langem Zureden ließ sich die 69-Jährige zum Kauf überreden.

Komplettes Geld geklaut

Das Opfer erstand um einige hundert Euro drei Teppiche. Die Frau nahm hierfür Geld aus ihrer Geldbörse und den Restbetrag aus einer Banktasche. Vorerst forderten die Männer einen höheren Betrag und boten auch an mit der Käuferin zu ihrer Bank zu fahren. Es blieb vorerst bei der vereinbarten Summe und die Männer verließen die Adresse. Einige Stunden später bemerkte die Dame, dass auch das restliche Geld in der Höhe von wenigen hundert Euro aus der Banktasche fehlte.

Täterbeschreibung

In beiden Fällen werden die Männer als gepflegt und gut gekleidet beschrieben.

  1. Mann, ca. 60 Jahre alt, gut gekleidet (dunkler Anzug), südländischer Typ, sprach gut Deutsch mit leichtem ausländischem Akzent, rundes Gesicht
  2. Mann, ca. 20 Jahre alt, gut gekleidet (dunkler Anzug)

In beiden Fällen fiel eine schwarze Mercedes Limousine auf. Laut ersten Erkenntnissen ist an der Beifahrertür ein goldener Schriftzug mit dem Wort “Soraya” angebracht. 

Präventionstipps der Polizei

Seit einiger Zeit sind in Österreich organisierte Tätergruppen unterwegs, die es auf Personen abgesehen haben, die vor Kurzem in der Türkei oder Tunesien einen handgeknüpften Teppich erstanden haben. Die Betrüger besorgen sich in den Teppichknüpfereien die Adressen von österreichischen Kunden und kontaktieren sie Monate oder Jahre nach dem Urlaub zu Hause.

Erster Kontakt via Telefon

Vorerst geschieht dies telefonisch. Sie erkundigen sich, wie man mit dem seinerzeit gekauften Teppich zufrieden ist und versuchen auf diese Weise das Vertrauen ihres Gesprächspartners zu gewinnen. Sie erzählen von einer Geschäftsgründung in Österreich.

Letztendlich fordern sie Geld für eine Kaution, die beim Zoll zur Wiedererlangung ihrer Teppiche zu hinterlegen sei. Die Forderungen, die sie stellen, betragen meist einen fünfstelligen Eurobetrag. Für das geforderte Darlehen versprechen sie fette Renditen. Kurze Zeit nach dem Telefonat erhält das ausgewählte Opfer Besuch von einem der Täter, der das Geld in Empfang nimmt. Als Pfand lässt er ein paar Teppiche zurück und gibt dabei vor, der Wert der edlen Stücke würde den erhaltenen Geldwert bei weitem überschreiten.

Opfer um gesamte Ersparnisse gebracht

Die Teppiche sind Massenware von besonders schlechter Qualität. In der Regel ist es so, dass die Betrüger in weiterer Folge immer wieder neue Geschichten auftischen und weitere Geldforderungen stellen.

Die Täter brachten die Betrogenen um ihre gesamten Ersparnisse, verleiteten sie mit Beharrlichkeit zu einer Kreditaufnahme oder veranlassten sie zu Kontoüberziehungen, die zur völligen Zahlungsunfähigkeit führten.  Die Täter versuchen vorerst, das Vertrauen zu erlangen und bei der Geldforderung Mitleid zu erwecken oder schüchtern die Opfer durch besondere Aggressivität ein.

Empfehlung der Kriminalprävention

  • Brechen Sie Telefonate, bei denen von Ihnen ein Darlehen gefordert wird, sofort ab. Lassen Sie sich auf keine Diskussionen ein und machen Sie Ihrem Gegenüber entschieden klar, dass Sie auf keine der Forderungen/Angebote eingehen werden.
  • Lassen Sie in Ihr Haus oder ihre Wohnung niemanden, den Sie nicht kennen.
  • Verwenden Sie zur Kontaktaufnahme mit solchen Personen die Gegensprechanlage oder verwenden sie die Türsicherungskette oder den Sicherungsbügel.
  • Versuchen Sie, sich das Aussehen der Person für eine spätere Personsbeschreibung genau einzuprägen.
  • Notieren Sie sich – sofern möglich – Autokennzeichen und Marke, Type sowie Farbe eines vermutlichen Täterfahrzeuges.
  • Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle (Notruf 133).
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