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Polizistenmörder erneut vor Gericht

Ein bereits zu lebenslanger Haft Verurteilter steht erneut vor Gericht
Ein bereits zu lebenslanger Haft Verurteilter steht erneut vor Gericht ©APA
Der bereits 1992 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte, jedoch bedingt entlassene gebürtige Libanese Amyn Radwan Gindia steht nach einem gescheiterten Einbruch und anschließendem Feuergefecht mit der Polizei erneut vor Gericht.

Nach einem versuchten Einbruch in eine Apotheke in einem Floridsdorfer Shoppingcenter im Februar letzten Jahres wurde der 48-Jährige schwer verletzt und festgenommen. Ab Montag steht er nun vor Gericht, womit Gindia im Fall eines Schuldspruchs der erste Angeklagte nach Jack Unterweger sein könnte, der aus einer lebenslangen Freiheitsstrafe bedingt entlassen wurde, danach wieder straffällig wird und dafür ein zweites Mal lebenslang kassiert.

Lebenlangs bereits 1992 erhalten

Gindia war im März 1992 von einem Wiener Schwurgericht wegen Doppelmordes zur Höchststrafe verurteilt worden. Er hatte 1987 einen türkischen Waffenschieber bei Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. 1989 tötete er in Maria Lanzendorf (Bezirk Wien-Umgebung) einen 33-jährigen Gendarmen mit zwei Kopfschüssen, der Gindia im Zuge einer Fahndung nach Einbrechern einer Personenkontrolle unterziehen wollte. Nachdem er über 24 Jahre in der Justizanstalt Krems-Stein abgesessen hatte, wurde Gindia im November 2014 bedingt entlassen.

Drei Monate später lieferte sich der 48-Jährige nach einem gescheiterten Einbruch ein regelrechtes Feuergefecht mit der Polizei. Gemeinsam mit einem alten “Häf’n”-Spezi – der 54 Jahre alte Mann hat immerhin 38 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht – wollte Gindia am 23. Februar 2015 in eine in einem Shoppingcenter in Floridsdorf gelungene Apotheke eindringen. Der Anklageschrift zufolge waren die beiden Männer auf Potenzmittel und Suchtmittelpräparate aus. Sie wurden jedoch von Passanten beobachtet, als sie sich an der Rückseite des Gebäudes auffällig mit Einbruchswerkzeug zu schaffen machten. Die Zeugen verständigten die Polizei.

Feuergefecht mit Polizei

Als Uniformierte auf den Plan traten, ergab sich Gindias Komplize widerstandslos. Der gebürtige Libanese zog allerdings eine Glock 17, rief den Polizisten “Lasst mich gehen oder ich erschieß’ euch!” zu und versuchte zu flüchten. Als ihn die Beamten verfolgten, drehte sich Gindia im Davonlaufen mehrfach um, richtete seine Waffe auf die Einsatzkräfte und gab schließlich mehrere Schüsse ab, wobei es ihm – wie Staatsanwältin Gabriele Müller-Dachler in ihrer Anklage festhält – darauf ankam, die Polizisten zu töten, um seine Festnahme zu verhindern.

Gindia wurde von drei Projektilen aus den Dienstwaffen der Polizei getroffen und dabei schwer, aber nicht akut lebensbedrohlich verletzt. Die Staatsanwältin wertet seine Darstellung als reine Schutzbehauptung: Selbst als er bereits verletzt am Boden lag, hätte sich der 48-Jährige nicht ergeben, sondern nach dem Rucksack gegriffen, den er umgehängt hatte und in dem sich eine voll funktionsfähige Handgranate befand, die er – so der Vorwurf der Anklägerin – zünden wollte. Das hätten zwei couragierte Beamte verhindert, denen es – wie der Anklageschrift zu entnehmen ist – “trotz heftiger Gegenwehr des Angeklagten gelang, dessen Arme zu fixieren”. Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt. Neben fünf Sachverständigen sind auch 12 Zeugen vor Gericht geladen. Das Urteil, in dem es für Gindia um zehn bis 20 Jahre oder lebenslang sowie den Widerruf seiner offenen lebenslangen Freiheitsstrafe geht, soll am 27. April fallen.

(APA/Red.)

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