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Postkolonialer "Flagship Store" eröffnet im MQ

Neue Abhängigkeiten: Im MQ öffnet ein postkolonialer "Flagship Store"
Neue Abhängigkeiten: Im MQ öffnet ein postkolonialer "Flagship Store" ©APA (Sujet)
Der alte Kolonialwarenladen, bis in die 1970er Jahre das Sinnbild schlechthin für die kolonialistische Vergangenheit Europas, erfährt im Freiraum im Wiener Museumsquartier ein Facelifting.

Der neue “Flagship Store” gibt sich natürlich postkolonial und bietet statt der klassischen Lebens- und Genussmittel nun skulpturale, textile und konzeptuelle Kunst. Am Donnerstag öffnet der Ausstellungs-“Shop”.

“Flagship Store” im MQ

Beim heutigen Presserundgang ließ sich das Konzept bereits erkennen, auch wenn sich alles erst noch im Aufbau befand. Die goldene Tapete sei “nicht nur Dekoration”, erklärte einer der Kuratoren, Sven Kalden, im Gespräch mit der APA. Sie impliziere bereits die Frage, wie Europa eigentlich seinen Reichtum angehäuft habe und wie sehr der Kontinent vom unrecht erworbenen Gold profitiere.

“Wir müssen endlich Farbe bekennen”, so Kalden. Heute gebe es andere Strategien der Ausbeutung, statt des klassischen politischen begegnen wir heute einem Wirtschaftskolonialismus, der neue Abhängigkeiten geschaffen habe. Mit der Ausstellung wolle man die Fragen nach Rohstoffen, Ressourcen und der seltsamen Wachstumsgläubigkeit Europas thematisieren, so Co-Kurator Georg Klein.

Ausstellung im MQ

Präsentiert werden die Arbeiten der mehr als 15 Künstler aus Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika als “Verkaufsprodukte” in einer Mall-Architektur. Dort finden sich “echte österreichische Führerkugeln” mit dem Hitlerkonterfei (statt jenem von Mozart) ebenso wie Plakatarbeiten für Mercedes und Karstadt aus Accra, Videoanleitungen zum Palmöl-Investment oder ein Survival-Kit für freiwillige Entwicklungshelfer.

Die Ausstellung, die bis 23. November angesetzt ist, wird von einem Rahmenprogramm mit Filmscreenings und Workshops für Kinder und Jugendliche begleitet. Für die richtige musikalische Atmosphäre sorgt die Künstlerin Agnes Guipont, die live gemixte Kaufhausmusik zur Verfügung stellt, unter anderem Soundinstallationen mit Kaffee- und Kakaobohnen.

(APA)

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