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Proteste gegen sexualmedizinisches Zentrum

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In der Wiener Lugner City wird am 1. Februar ein Zentrum für Sexualmedizin eröffnen, das neben Sexualberatung, Hormontherapien oder Akupunktur auch Abtreibungen anbietet.

Da sich die Klinik im Komplex der Lugner City befindet, sprechen sich radikale Abtreibungsgegner in Aussendungen gegen eine „neue Dimension der Kultur des Todes“ aus. Zu Unrecht, wie ein APA-Lokalaugenschein gezeigt hat.

Die Eröffnung eines sexualmedizinischen Zentrums im Komplex der Wiener Lugner City ruft radikale Abtreibungsgegner auf den Plan. „Seit Mittwoch bietet ein österreichisches Einkaufszentrum auch Kinderabtreibungen feil“, heißt es – mit falscher Zeitangabe – in einer Aussendung von „kreuz.net“ unter einer Bild-Montage, die einen Babykopf im Mistkübel zeigt. Auf der Homepage des Vereins „Jugend für das Leben“ wird gar zum Boykott der Lugner-City und des Kino-Centers aufgerufen.

Dabei hat das neue sexualmedizinische Zentrum mit dem Einkaufszentrum nicht direkt zu tun. Das Zentrum befindet sich zwar im Komplex der Lugner-City, man gelangt aber durch einen separaten Eingang in ein nüchternes Bürohaus, das auch anderen Ärzten Platz bietet.

„Wir werden in die Ecke Abtreibungsklinik gedrängt“, beklagte sich Brigitte Moshammer, Psycho- und Sexualtherapeutin in der Klinik, „dabei bieten wir in klarer Abgrenzung zu den reinen Abtreibungskliniken ein breites Spektrum zur Behandlung von Sexualstörungen an. Zum großen Feld der Sexualmedizin gehören eben auch Abtreibungen.“ Moshammer, die auch eine Hebamme im Team hat und gerade bei Schwangerschaften auf „Beratung auf hohem Niveau“ setzt, hat mittlerweile Kontakt mit der „Aktion Leben“ aufgenommen: „Ich suche den Dialog mit den gemäßigten Kräften.“

Richard Lugner, der als Vermieter mit den Protesten konfrontiert ist, spricht von einer „kleinen Gruppe, die da protestiert“. Die Ärzte des sexualmedizinischen Zentrums bewegten sich aber im gesetzlichen Rahmen. Somit sei der Protest bei ihm an der falschen Adresse. „Wir haben auch eine Gynäkologin im Haus, vielleicht macht die auch Abtreibungen, ich weiß es nicht“, gab sich Lugner unbeeindruckt.

In Wien werden Abtreibungen an sechs städtischen Spitälern durchgeführt. Darüber hinaus gibt es zwei darauf spezialisierte Kliniken: das Ambulatorium am Fleischmarkt und das Ambulatorium Gynmed am Wiener Westbahnhof. Beide Kliniken sind laufend vor ihren Eingangstüren mit Protesten radikaler Abtreibungsgegner konfrontiert.

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