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Prozessauftakt nach Vierfachmord in Brünn: Angeklagter schweigt

Der Mann soll vier Menschen in Brünn ermordet haben.
Der Mann soll vier Menschen in Brünn ermordet haben. ©apa (Sujet)
Am Dienstag musste sich jeden 23-jähriger Amerikaner vor dem Kreisgericht in Brünn verantworten, der im Mai 2013 vier seiner Verwandten im Brünner Stadtteil Ivanovice ermordet haben soll. Der Beschuldigte hüllte sich vor Gericht in Schweigen, weshalb auch das Motiv weiter unklar ist. Laut Anklage war die Tat eine Folge der "emotionalen Instabilität und Aggressivität" des Mannes.
Flucht über Flughafen Wien
Auslieferung abgelehnt
Nach Tschechien ausgeliefert

Dem Amerikaner – er streitet die Tat ab, weigerte sich aber vorerst, im Prozess auszusagen – droht eine lebenslange Haftstrafe. Die Eltern des Mannes verfolgten das Verfahren an Ort und Stelle. Sein Vater sagte vor Journalisten, er sei überzeugt von der Schuldlosigkeit seines Sohnes und “glaube ihm völlig”.

Beschuldigter schickt in Wien eine SMS mit Tatgeständnis

Laut Polizei wurden an seiner Hose Blutspuren der Mordopfer gefunden. Außerdem soll er im Laufe einer Taxi-Fahrt vom Tatort nach Wien folgende SMS an seine Freundin geschickt haben: “Ich habe vier Menschen getötet und bin unterwegs nach Wien.” Der Verdächtige war vom Wiener Flughafen in Schwechat mit der AUA nach Washington geflogen und unmittelbar nach der Landung verhaftet worden. Die Crew hatte die Anweisung erhalten, jeden Eindruck zu vermeiden, dass der als extrem gefährlich einzuschätzende junge Passagier als mutmaßlicher Vierfachmörder erkannt worden sei.

Am Dienstag sagten vor Gericht Zeugen aus. Der Prozess soll am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt werden. Wie lange das Verfahren dauern wird, wollten weder die Staatsanwältin, noch das Gericht oder der Verteidiger voraussagen.

Prozess um Vierfachmord in Brünn

Bei den Mordopfern handelt es sich um Tante und Onkel des Angeklagten sowie deren beide Söhne. Der aus Kalifornien stammende 23-Jährige hatte bei der Familie während eines vorübergehenden Tschechien-Aufenthalts, wo er als Englisch-Lehrer tätig gewesen war, gelebt.

Nach der Tat setzte der Mann laut Anklage das Haus der Familie in Brand und floh mit einem Taxi nach Wien-Schwechat und dann per Flugzeug in die USA. Als die Feuerwehr die Leichen entdeckte, saß der Amerikaner schon in der Maschine. Die tschechische Polizei alarmierte ihre österreichischen und amerikanischen Kollegen. Im August 2015 lieferten die US-Behörden den Mann an die tschechische Justiz aus.

(apa/red)

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