Ein Treffen der beiden Spitzenpolitiker gilt als Schlüssel für die Lösung des Konflikts mit bisher mehr als 2.000 Toten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel reist bereits am Samstag zum Krisengespräch mit Poroschenko nach Kiew. Es ist ihre erste Kiew-Reise seit Beginn des Konflikts Ende 2013.
Kämpfe dringen ins Zentrum von Donezk vor
Die Kämpfe zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen haben am Dienstag angehalten und tobten mittlerweile auch in der Innenstadt der Industriemetropole Donezk. Eine Reporterin beobachtete am Dienstag, wie sich mehrere Separatisten auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums versteckten und von dort schossen. Zivilisten flüchteten aus der Nähe des Rebellen-Hauptquartiers, nachdem die Gegend mit Granaten beschossen worden war.
Die ukrainischen Regierungstruppen versuchen, gegen die Rebellen in Donezk vorzurücken. In der Stadt lebte vor dem Krieg fast eine Million Menschen. Am Dienstag schlossen wegen des Granatbeschusses viele Geschäfte.
Luhansk: Trinkwasserversorgung bricht zusammen
Auch in der zweiten von Rebellen beherrschten Großstadt Luhansk spitzt sich die Lage der Bevölkerung zu. Die Trinkwasserversorgung ist zusammengebrochen. Strom gibt es nur zeitweise. Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es vor allem im Zentrum Zerstörungen, wo nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte weiter gekämpft wird. Die Armee habe einen Stadtteil erobert, teilte ein Sprecher mit.
Während die Regierungstruppen anfangs den Separatisten unterlegen waren, melden sie in jüngster Zeit Erfolge. Damit wird eine Feuerpause – wie sie etwa Russland fordert – unwahrscheinlicher. Wegen des Konfliktes gibt es zwischen den Regierungen in Kiew und Moskau große Spannungen. Während Russland immer wieder die Lage der Bevölkerung in der Ostukraine anprangert, wirft die ukrainische Führung dem Nachbarland vor, die Rebellen zu unterstützen.
Treffen zwischen Putin und Poroschenko
Die Auseinandersetzung, in der mehr als 2.000 Menschen getötet worden sind, soll auch bei einem Treffen des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin am Dienstag kommender Woche in Minsk zur Sprache kommen. An der Begegnung nehmen auch Vertreter der EU wie die Außenbeauftragte Catherine Ashton teil.
Österreich und Deutschland bemühen sich mit anderen westlichen Staaten um einen Waffenstillstand zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik – sowie um eine wirksame Kontrolle der Grenze zu Russland. Trotz intensiver Bemühungen um eine diplomatische Lösung verliefen diese bisher ohne Erfolg.
Erste Begegnung seit Anfang Juni
Putins Treffen mit Poroschenko wäre die erste Zusammenkunft der beiden Präsidenten seit Anfang Juni. Damals hatten sich die Staatschefs in der Normandie am Rande der Feiern zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg getroffen. Seither hatten sich die Beziehungen der Nachbarländer extrem verschlechtert.
(APA)