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Restaurierungsprojekt Jüdischer Friedhof

Das Architekten - Ehepaar Rinderer inmitten interessierter Pressevertreter
Das Architekten - Ehepaar Rinderer inmitten interessierter Pressevertreter ©Pezold
Seit dem Sommer dieses Jahres läuft das Projekt zur Restaurierung des Jüdischen Friedhofs.
Restaurierungsprojekt Jüdischer Friedhof

Hohenems. Bei einem Informationsvormittag im Jüdischen Friedhof wurden Interessierte über die Bauarbeiten und den Verlauf des Projektes in Kenntnis gesetzt. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, sollten die Arbeiten bis 2017 im Wesentlichen abgeschlossen sein. Johannes Inama gab eine Einführung in die Geschichte des Friedhofs, Ada und Reinhard Rinderer, die Architekten, informierten über den Verlauf der Restaurierung. Das Bundesdenkmalamt wurde von Georg Mack vertreten, als Vertreter der Stadt waren Richard Amann und Günter Linder anwesend.

Es gibt viel zu tun

Seit 1953 befindet sich der Friedhof im Besitz des Vereins zur Erhaltung des Jüdischen Friedhofs. Schon seit Jahrzehnten kümmert sich der Verein um die notwendigsten Erhaltungsmaßnahmen, für die weitere Instandsetzung der Wege, Mauern, Grabsteine und des Gebäudes, wurde nun ein Gesamtkonzept erarbeitet. Als Voraussetzung für die Förderung durch den Nationalfonds (zu 50%) wurde mit der Stadt Hohenems ein Pflegevertrag abgeschlossen. Die restlichen 50% muss der Verein über Eigenmittel, Eigenleistung und über Förderungen von Stadt, Land, Bundesdenkmalamt und privaten Spendern aufbringen.

Im Friedhof gibt es ca. 1.350 m² Fläche, die nicht eindeutig auf Grabstellen hinweisen. Mit Georadar bzw. Magnetprospektion wird der Boden untersucht, in weiterer Folge kann man archäologisch vorgehen. Für das Gesamtprojekt ist eine Bestandsvermessung mit einem Theodoliten (Winkelmessinstrument) erforderlich, die kompletten Oberflächen werden abgebildet, dokumentiert und ergeben so ein digitales Denmalschutzdokument. Mit der Notwendigkeit der Entwässerung und der Restaurierung der Grabsteine, wird die Arbeit bis zum Juni 2017 nicht ausgehen, wenn das 400jährige Jubiläum des Friedhofs ansteht.

Traditionen verbinden

Graf Caspar von Hohenems wies im Jahre 1617 zwölf jüdischen Familien ein Stück Land zu, das für Beerdigungen genutzt werden konnte. Heute, 400 Jahre später, gibt es auf dem Friedhof 500 Gräber, wovon 370 Grabsteine erhalten sind. Weiterhin wird der Friedhof als Begräbnisstätte genutzt und Nachkommen haben sich bereits Grabstätten  reservieren lassen. Wird ein Jude begraben, so gehört ihm das Stück Erde für die Ewigkeit, nie wieder wird ein anderer Mensch an derselben Stelle beerdigt werden. Ada Rinderer ist als Israelitin mit den hebräischen Schriftzeichen vertraut, was für die Restaurierung der Grabsteine unverzichtbar sein dürfte. Ehrfurcht und Stolz wird all jene erfassen, die am Tage des 400. Geburtstags die Wiedergeburt des Friedhofs miterleben werden – der seinen Bewohnern Heimat für die Ewigkeit geben soll.

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