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Robbie Williams gab den King of Swing in Wien

Begeisterte alte wie neue Fans
Begeisterte alte wie neue Fans
Besser in Form, besser gelaunt und vor allem besser bei Stimme: Robbie Williams, der vergangenen Sommer bei seinem Open Air in der Krieau seinen Ruf als Superstar schwer gefährdet hatte, begeisterte Montagabend mit seiner Swing-Show in der Wiener Stadthalle. So klang es gerechtfertigt, als er in die Menge rief: "Meine Damen und Herren, darf ich mich Ihnen neu vorstellen: Robert Peter Williams".


Der Sommer 2013 war dann auch auf der Bühne Thema: “Damals ging ich jeden Abend mit einer Anderen ins Bett, erinnert ihr euch? Das muss sich ändern. Ich bin jetzt 40!”, schmunzelte der im echten Leben seit einigen Jahren verheiratete Williams, der in Wien auch erstmals verriet, dass seine Frau Ayda zum zweiten Mal schwanger ist. Und die Menge tobte, als der Ex-Take That-Star ein Mädchen aus dem Publikum holte, um es “Showbiz” zu heiraten. Als Priester fungierte mit Guy Chambers jener Songwriter, mit dem sich Williams für sein aktuelles Album “Swing both Ways” nach mehr als einem Jahrzehnt Pause wieder zusammengetan hat, was sich ganz hörbar als kluger Schachzug erwies.

Schließlich war es Chambers, der Robbie Williams Ende der 1990er zu seinem kometenhaften Aufstieg als Solo-Sänger, der mit Schmachtfetzen wie “Angels” oder Rockhymnen wie “Rock DJ” sein mit ihm erwachsen werdendes Publikum in Scharen mitriss, verholfen hatte. Als es dann nach der beruflichen Trennung der beiden mit eher mittelmäßig erfolgreichen Alben wie “Rudebox” (2006) oder “Reality Killed the Video Star” (2009) vergleichsweise ruhig um Robbie Williams geworden war, katapultierte er sich 2012 mit “Take the Crown” überraschend wieder auf die Titelseiten wie an die Spitze der Charts. Und nun ist er wieder da: Und zwar mit Swing-Songs, die ihm schon im Jahr 2001 mit “Swing When You’re Winning” einmal einen Überraschungserfolg gebracht haben.

Diesmal sind es aber nicht nur Sinatra, Dean Martin und Co., sondern Williams punktet auch mit Eigenkompositionen wie “Shine my Shoes”, das in Wien als fulminanter Opener fungierte, oder “No One Likes a Fat Popstar”, zu dem Williams überdimensional aufgeblasen meterhoch über der Bühne schwebte. Dass er seinen schlüpfrigen Humor auch als Swing-Interpret nicht eingebüßt hat, bewies Robbie Williams bei zahlreichen Showeinlagen wie der Verkleidung als Affe in “I Wanna Be Like You” oder “Minnie the Moocher”, als er auf dem runden Steg auf Knien vor seinen Fans rutschte. Unterstützt von seiner satten Big Band und einem achtköpfigen Stepptanz-Team liefert der sichtlich schlankere Williams vor der Kulisse eines Kreuzfahrtschiffes mit viel Freude eine Show, die sicher im Gedächtnis bleiben wird.

Der “Let Me Entertain You”-Sänger war ja eher dafür bekannt, mit seinen poppigen Rock-Gassenhauern sein Publikum zum Mitgrölen und Hüpfen einzuladen. Umso mutiger ist es, nun mit dem Swing-Album tatsächlich auch auf Tour zu gehen und die Fans dazu zu zwingen, auch einmal in Ruhe zuzuhören. Doch das Album, das sich hierzulande hervorragend verkaufte und dem Entertainer vierfaches Platin einbrachte, begeistert alte wie neue Fans. Allein in Österreich ist er in dieser Woche drei mal zu erleben.

Nachdem das heutige Konzert binnen 30 Minuten ausverkauft war, findet am morgigen Dienstag ein Zusatzkonzert in der Stadthalle statt, am Samstag tritt er in Ischgl auf. Und eines sei verraten: Der “alte” Robbie geht nicht ganz verloren. Ein verswingtes Medley von Hits wie “Millennium”, “Come Undone” oder “Let Me Entertain You” gemahnt an den Pop-Rocker Robbie Williams. Und kurz vor Ende erklingt auch “Angels”. “Ich wollte auf dieser Tour einmal nicht mit Angels aufhören”, so Williams in der Stadthalle. “Aber, womit sonst?” Und als allerletzte Zugabe gab es dann doch noch einmal Neues: Den aktuellen Song “Sensational”.

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