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Romantisches im Grafenegger Wolkenturm

Viel Romantisches hat die Filarmonica della Scala di Milano unter der Leitung von Daniel Harding am Freitagabend im Wolkenturm von Grafenegg im Reisegepäck mitgebracht. Statt Christine Schäfer, die aus gesundheitlichen Gründen abgesagt hatte, sang Dorothea Röschmann "Vier letzte Lieder" von Richard Strauss, nach der Pause folgte Mahlers erste Symphonie.


Umrahmt war der Abend allerdings von Opernliteratur: Gleichsam zum Aufwärmen erklang Verdis Ouvertüre zu “La forza del destino”, und als Zugabe zum faserweichen Breitwand-Ausklang gab es das Intermezzo aus “Manon Lescaut” – Italianità somit als Eckpfeiler. Die Strauss-Lieder interpretierte Röschmann sehr differenziert, das Orchester begleitete klangschön und präzise, manchmal an der Grenze zum Übertönen. Überhaupt ist Überschwang seine Sache nicht, hingegen überzeugen Kontrolliertheit und Genauigkeit.

Diese Qualitäten des Harding’schen Dirigats machten sich auch bei Mahler bemerkbar: Sehr durchhörbar gestaltet gelingt dieser Koloss, der auch in den dramatischen Steigerungen des Finalsatzes stets in streng kalkulierter Dynamik verbleibt. Und so ernteten die Mailänder, erstmals zu Gast in Grafenegg, viel verdiente Begeisterung mit einem Programm, in dem sich wohltuend unprätentiös die Wehmut alterweisen Rückblicks mit titanenhaftem symphonischem Aufbruch verband.

(S E R V I C E – Musikfestival Grafenegg, Information: Tel. 02735 / 5500,)

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