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Sag nicht, wer du bist - Kritik und Trailer zum FIlm

Der weltweit von Kritikern als Wunderkind gefeierte kanadische Regisseur Xavier Dolan empfiehlt sich mit seinem vierten Langfilm "Sag nicht, wer du bist!" als erfolgreicher Erbe von Spannungsexperte Alfred Hitchcock. Dolan erzählt mit sich in der Hauptrolle die Geschichte von Tom, der in ein unentwirrbares Gespinst aus Liebe, Lügen und Lastern gerät.

Welche mörderischen Folgen es haben kann, wenn die Liebe von Lügen vergiftet wird – das zeigt der gerade erst 25-jährige Regisseur Xavier Dolan in seinem Drama “Sag nicht, wer du bist!”. Mit dem 2013 in Venedig ausgezeichneten Film kommt am Freitag einer der spannendsten Erotikthriller der jüngsten Zeit ins Kino. Dolan erzählt darin eine von Begehren und Lust, Trieb und Verrat geprägte Geschichte.

Kurzinhalt zum Film

Es fängt ganz harmlos an: Tom (Xavier Dolan) kommt zur Beerdigung seines Lovers aufs Land. Niemand erwartet ihn. Die Mutter (Lise Roy) des toten Guillaume weiß nichts von dessen sexueller Orientierung. Der Bruder Francis (Pierre-Yves Cardinal) will, dass es genau so bleibt. Doch er will auch Tom. Klar, dass derlei Lust unter der Last der Lügen leidet.

Der Film fesselt allein schon durch die ungemein spannungsgeladene Story. Hinzu kommt die faszinierende Erzählweise. Mit ihr erweist sich der Kanadier Xavier Dolan als kreativer Erbe von Alfred Hitchcock. Wie einst in den Meisterwerken, etwa “Vertigo” und “Psycho”, so baut auch Dolan nicht auf brutale Darstellungen, sondern auf die Fantasie des Publikums. Der Thrill erwächst nicht aus dem, was zu sehen ist, sondern aus dem, was nicht zu sehen ist.

In einer Schlüsselszene zum Beispiel erblicken die Zuschauer das offenbar von Angst gequälte Gesicht Toms. Es sieht ganz danach aus, als werde er gerade erwürgt. Der Tod scheint greifbar. Doch dann wird klar, dass die Kamera einen Akt der Wollust beobachtet. In Momenten wie diesen erreicht die Adaption eines Theaterstücks eine schier nervenzerreißende Intensität.

Kritik zu “Sag nicht, wer du bist”

Als Regisseur hält Xavier Dolan bis zum Ende einen minimalistischen Stil durch. Weder bombardiert er die Kinobesucher mit optischer Wucht, noch setzt er auf die Verführung durch ohrenbetäubende Musik. Der Schrecken schleicht auf leisen Sohlen umher und sieht ganz alltäglich aus. Gerade dadurch kann sich jeder Kinobesucher völlig unabhängig von der eigenen sexuellen Orientierung in dieser Geschichte wiederfinden.

Der Sog des Films resultiert in hohem Maße auch aus der schauspielerischen Präsenz. Dolan hat sein exzellentes Ensemble zu einer Höchstleistung geführt. Dadurch gelingt es, in wunderbar leisen Szenen das Knistern von Verlangen und Verzicht zu offenbaren. Zu einem Schlüsselmoment wird zum Beispiel ein Tango in einer Scheune. In Momenten wie diesem entfacht der Gegensatz von kühler ländlicher Umgebung und angestauter Hitze des Begehrens einen wirklich explosiven Thrill.

Seit seinem Spielfilmdebüt “Ich habe meine Mutter getötet” vor fünf Jahren wird Xavier Dolan weltweit von den Kritikern als Wunderkind gefeiert. Mit seinem jetzt vierten Spielfilm erfüllt er alle damit verbundenen Erwartungen aufs Beste. Der 25-jährige überzeugt als Regisseur, Mitautor des Drehbuchs, Cutter, Kostümbildner, Produzent und Hauptdarsteller. Ein Triumph. Der wird dadurch gekrönt, dass sich ihm damit die Türen Hollywoods geöffnet haben: Sein US-amerikanisches Debüt bereitet er gerade vor.

Trailer zum Film

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