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Salzburger Festspiele mit Edita Gruberovas Kunst

Die slowakische Sopranistin begeisterte
Die slowakische Sopranistin begeisterte
Edita Gruberova im Konzert zu hören, ist und bleibt ein besonders Erlebnis. Diesen Beweis brachte die 66-jährige Ausnahme-Sopranistin aus der Slowakei am Dienstagabend bei den Salzburger Festspielen einmal mehr. "Nicht von dieser Welt" schien nur Gruberovas herausragende musikalische Intelligenz und ihre hohe Kunst, die Stimme richtig zu dosieren.


Warum der Liederabend der “Königin der Koloratur” als Teil der “Ouverture spirituelle” angeboten wurde, wird wohl terminliche Gründe haben – das Programm des Liederabends war mit ausgewählten Stücken von Franz Schubert, Sergej Rachmaninow und Richard Strauss explizit diesseitig.

An manchen Stellen wirkte Gruberovas Schubert fast rezitativisch. Einzelne wenige Töne gab sie mit großem, strahlenden Klang. Dazwischen aber “sprach” sie gehauchtes Piano, eingebettet in kontrolliert geschmetterte Eckpunkte der Liedkomposition. In keinem Moment aber vermittelte diese Sopranistin, dass da eine nicht mehr ganz junge Stimme geschont werden müsse. Im Gegenteil: Gerade durch diesen Kontrast, durch die Konzentration auf die musikalische Substanz, gewann Schubert an Innigkeit und emotionaler Tiefe – großartig.

Mit angenehm wenig Vibrato folgten drei Rachmaninow-Lieder, in denen Gruberovas Klavierbegleiter Alexander Schmalcz in den Vordergrund rückte. Dort schien sich der als Liedbegleiter außergewöhnlich erfahrene Pianist ebenso wohl zu fühlen, wie in der eher zurückhaltenden Rolle, die dem Pianisten von Schubert zugedacht ist. In den sieben Strauss-Liedern forcierte Gruberova ihre humoreske Seite.

Ihre Intonation, die Fähigkeit, Töne zu färben und die Geschmeidigkeit des Organs in den verschiedenen Lagen und Sprüngen sind nach wie vor absolute Weltklasse. Vor allem aber ließ sich die Diva von den selbst erzeugten Gefühlen nicht verleiten, des Guten zu viel zu geben. Gerade dies erzeugte Spannung, wie sie selten zu erleben ist. Der Jubel des Publikums im Haus für Mozart war dem Gebrüll der Begeisterung nahe.

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