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Sam Fischer brutal: SC Conviction

Raubein und Haudegen auf Vendetta-Trip: Sam Fisher brutal.
Raubein und Haudegen auf Vendetta-Trip: Sam Fisher brutal. ©Waibel
Ganz nach Großonkel Snake begründete Sam Fisher in Splinter Cell anno dazumal auf der Xbox 1 ein neues Genre. Das Genre des Schleichens, Taktierens und Täuschens mit Action-Einlagen, alles in fulminanter Grafik. Töten war eher Nebensache. Der neueste Fisher hat die Nase voll und lässt politisch unkorrekt die Waffen sprechen.
Sam Fisher brutal: Splinter Cell Conviction

Der eigens zusammengestrickte nachvollziehbare Grund: Sams Tochter wurde umgebracht. Grund genug für den Ex-NSA Agenten, blutige Vendetta zu üben. Die Geschichte spielt drei Jahre nach „Double Agent“. Der Kampfschleicher hat bei Third Echelon gekündigt und ist freischaffend unterwegs. Sam wird schon bald damit konfrontiert, dass sein Töchterchen noch unter den Lebenden weilt, und der vermeintliche Tod Teil einer größer angelegten diffusen Verschwörung ist. Ab da entwickelt sich eine spannende Story, die nur durch kurze stimmige Zwischensequenzen unterbrochen wird.

In punkto Gameplay alles beim Alten, wenngleich auch das für die Splinter Cell-Serie typische Nachtsichtgerät wegfällt, und durch ein Sonargerät ersetzt wird. Dieses erlaubt dafür, Feinde auch durch Mauern hindurch zu orten. Ein Quantensprung gewissermaßen. Doch das Sonar lässt nicht nur das Orten, sondern auch das sogenannte „Markieren“ zu. Das ist auch schon ein Teil des neuen „Mark and Execute“-Systems, bei dem Freund gepflegter Splatter-Unterhaltung voll auf ihre Rechnung kommen. Aber gleichzeitig ist dieses Spielfeature Wasser auf die Mühlen der Brutalo-Spiel-Schreier. Per Knopfdruck ist es nämlich möglich, in sehr stylisher und brutaler Manier das Lebenslichtlein auszublasen. Die Energieleiste für solche Angriffe muss aber erst durch Nahkämpfe mit anderen Gegnern aufgefüllt werden. Somit ist „Mark and Execute“ vergleichbar mit Spielfeatures wie die Fatalities in Mortal Combat. Der augenscheinliche Zweck: Man packe tödliche, möglichst extrem inszenierte Manöver in ein Game, dann wird es sich schon verkaufen. Nicht mehr gerade sehr Fisher-like.  

Der Agent ist, während er sich im Dunkeln bewegt und während er vom Dunkel ins Helle wechselt, für die laut in den Gebieten herumtönenden Gegner unsichtbar, was das Spiel mittels Schwarz/Weiß-Darstellung visualisiert. Ansonsten glänzt die dümmliche KI auch eher durch lautes „auf sich aufmerksam-Machen“, denn durch gewitzte Gegenmanöver.

Wer das komplette Spiel solo durchgezockt hat, kann sich kooperativ mit einem Kumpel in eine eigene komplette Koop-Kampagne stürzen. Wahlweise an einer Konsole oder Online. Die Storyline dieser Kampagne ist vor jener des Hauptspiels angesiedelt und ist bestenfalls dürres Gerüst für die launige Koop-Action.

Koop wird auch weiters groß geschrieben bei Conviction: Im Hunter-Modus geht es darum, zu zweit eine bestimmte Zahl von Feinden zu erledigen. Bei Infiltration kommen die Fans der Serie auf ihre Kosten: Hier wird puristischerweise geschlichen, was das Zeug hält, wer entdeckt wird, hat verloren. Last Stand ist ein sehr actionbetonter Spielmodus, bei dem es darum geht, so lange wie möglich auszuhalten und eine EMP-Bombe gegen Wellen von Gegnern zu beschützen.   

Fazit:
Splinter Cell Conviction ist eine an sich sehr gelungene Fortsetzung der Splinter Cell Serie, wenngleich mir persönlich der Gewaltfaktor durch die „Mark and Execute“-Manöver eindeutig zu hoch ist. Vor allem weil das zum einen meiner Meinung nach mit den Wurzeln des Genres nicht mehr viel zu tun hat, und andererseits natürlich Wasser auf die Mühlen der Gewaltspiel-Kritiker spült. Strunzdumme Gegner, brutales Gameplay, das schreit geradezu nach Kritik. Das Markenzeichen der Serie, das Nachtsichtgerät, wurde ersetzt durch ein Sonar, mit dem man die zu exekutierenden Opponenten auch durch Mauern hindurch orten kann. Die Story ist dünn und etwas klischeehaft, die brutale Action ist zentrales Spielelement. Ein üppiger Koop-Bereich ergibt einen hohen Wiederspielwert. Mir ist der neue Sam zu weit von Fisher entfernt, hier ist zuviel Gemetzel und zu wenig Schleichen drin. Aber Conviction wird zweifelsohne seine Fans finden. Wobei es sich hoffentlich um Erwachsene handelt, für Jugendliche und Kinder ist der neue Sam aufgrund des Gewaltgrades absolut tabu. 

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