Das entschied der Ständige Schiedsgerichtshof in Den Haag am Montag. In der Begründung hieß es, der primäre Grund für die Zerschlagung von Yukos sei nicht das Eintreiben von Steuern gewesen, sondern den Konzern in den Bankrott zu treiben.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat in Moskau nicht ausgeschlossen, dass sein Land das Urteil juristisch anfechten werde. Nach Darstellung der Kläger ist es gemessen an der zur Debatte stehenden Summe das größte Schiedsgerichtsverfahren in der Geschichte.
Steuern nur als russischer Vorwand
Der Yukos-Konzern des einst reichsten russischen Ölmagnaten Michail Chodorkowski war Anfang des Jahrtausends von Russland zerschlagen worden, Chodorkowski saß zehn Jahre im Gefängnis. Die ehemaligen Großaktionäre werfen dem Kreml vor, Yukos bewusst und mithilfe künstlich aufgeblasener Steuerforderungen zerschlagen zu haben. Aus ihrer Sicht kommt dies einer Enteignung gleich, große Teile des Konzernvermögens fielen an den Staatskonzern Rosneft. Aus russischer Sicht haben sich die Yukos-Manager schwere Wirtschaftsstraftaten zuschulden kommen lassen. (red/APA)