Wilke wurde am 21. November 1928 in Berlin geboren. Nach Abschluss der Schauspielschule des Hamburger Schauspielhauses im Jahr 1949 debütierte er am Stadttheater Oldenburg. Weitere Stationen seiner Karriere waren das Stadttheater Kiel, das Ensemble Gustaf Gründgens in Düsseldorf, die Münchener Kammerspiele, das Theater in der Josefstadt und das Burgtheater in Wien, wo er 1956 an der Seite von Susanne von Almassy in “Donna Diana” debütierte. Wiederholt zog es Wilke auch vor die Kameras, so war er u.a. in Franz Antels “Bockerer” (1981) zu sehen.
Mit der Saison 1966/67 wurde Wilke zum Intendanten der Festspiele Andernach/Rhein bestellt, die er mit den Stockerauer Festspielen, die er von 1971 bis 1997 leitete, fusionierte. Weiters war der Schauspieler von 1981 bis 1996 Intendant der Perchtoldsdorfer Sommerspiele. 1980 rief er den Laxenburger Kultursommer ins Leben, den er bis 2012 leitete.
Mit seinem Partner Otto Ander verlegte Jürgen Wilke das älteste deutschsprachige Tournee-Theater nach 1945, “Der grüne Wagen”, 1983 nach Wien. Ab 1989 führte Wilke das Theater alleine, umfangreiche Tourneen führten das Ensemble durch Österreich, Deutschland und die Schweiz.
Als Regisseur erarbeitete Wilke ab 1964 Inszenierungen vom klassischen Repertoire über die Komödie bis zum Lustspiel – zum Beispiel “Sommernachtstraum”, “Hamlet”, “Ein Glas Wasser”, “Der Barbier von Sevilla” – mit Schauspielern wie Nadja Tiller, Gusti Wolf, Ida Krottendorf, Herwig Seeböck und anderen.
Jürgen Wilke hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Berufstitel “Professor” (1982), das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich (1977), das Große Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (1996), das Silberne Ehrenzeichen der Stadt Wien und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1997). 2003 folgte das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, erst 2014 bekam er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.
“Betroffen und nachdenklich” hat sich der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) vom Tod Wilkes gezeigt. “Auf der Bühne und auch im richtigen Leben verkörperte Wilke den Typus eines wahren Gentlemans, weshalb wir ihn gerade in Wien besonders schmerzhaft vermissen werden”, teilte Mailath-Pokorny am Samstag mit.
Mailath-Pokorny bekundete den Angehörigen, “allen voran Partnerin Helene von Damm”, sein tiefes Mitgefühl. Der gebürtige Berliner Wilke, der an der Josefstadt und am Burgtheater gespielt und viele Jahre die Stockerauer Festspiele, die Perchtoldsdorfer Sommerspiele und den Laxenburger Kultursommer als Intendant geleitet hatte, war am Freitagabend mit 87 Jahren gestorben.