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Schießerei im 1. Bezirk: Opfer will nichts über Hintergründe wissen

Der Ermittlungen dauern an.
Der Ermittlungen dauern an. ©APA
1. Bezirk, 1010 Wien Innere Stadt - Nach den Schüssen in der Wiener City hat die Polizei am Freitagabend den 66-jährigen Angeschossenen befragt. Doch das Ergebnis fiel mager aus: Er will nicht wissen, warum der Streit so eskalierte.
Schießerei im 1. Bezirk
Täter erlitt Herz-Attacke
Verdächtiger mit dunkler Vergangenheit
Schießerei in Wien
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Nach den Schüssen in der Inneren Stadt hat die Polizei am Freitagabend den 66-jährigen Angeschossenen befragt. Doch das Ergebnis fiel mager aus: “Er weiß nicht, warum das so eskaliert ist”, fasste Polizeisprecherin Iris Seper am Samstag die Angaben des Verletzten zusammen. Der 70-jährige Samad A., der die Schüsse am Donnerstagnachmittag in der Weihburggasse 14 abgegeben haben soll und sich am späten Abend gestellt hatte, kann nach seinem Herzanfall frühestens am Montag befragt werden.

Motiv weiter unklar

Die Ermittler sind sich damit weiterhin bezüglich des Motivs der Tat nicht sicher, auch wenn Rache im Raum steht. In den Räumlichkeiten einer Holding mit fünf Tochterfirmen und ausgezeichneten Verbindungen in den Mittleren Osten hatte sich der Iraner Samad A. am Donnerstagnachmittag mit drei Bekannten – Österreicher iranischer Abstammung – getroffen, um Geschäftliches zu besprechen. Nach etwa einer halben Stunde soll er eine Pistole – eine ex-jugoslawische Zastava – gezogen und auf seine Gesprächspartner gefeuert haben.

Täter kein Unbekannter

Samad A. war bei der Polizei kein Unbekannter: Mehrfach stand er wegen Drogenhandels in großem Stil vor Gericht, zuletzt im April 1999. Zudem wurde gegen ihn wegen Versicherungsbetrugs nach einem Brandanschlag auf sein Haus in Niederösterreich im Jahr 2005 ermittelt. Im vergangenen Februar stellte der 70-Jährige laut Seper außerdem einen Asylantrag, da er im Fall einer Abschiebung in den Iran um sein Leben fürchtete. In den Brandanschlag sollen auch die Opfer der Schießerei in der Weihburggasse in Wien involviert gewesen sein. Gemutmaßt wurde, dass der 70-Jährige mit ihnen abrechnen habe wollen, weil er im Zusammenhang mit dieser Geschichte ins Visier der Justiz geraten war. Auch in finanziellen Fragen könnte er sich übervorteilt gefühlt haben.

Langwierige Auswertung des Tatorts

Langwierig gestaltete sich für die Ermittler die Auswertung des Tatorts. Zumindest acht Schüsse soll Samad A. abgegeben haben, die genaue Zahl war weiter unklar. Dabei wurde ein 75-Jähriger erschossen, ein weiterer 75-Jähriger mehrfach in der Brust getroffen. Er befand sich am Samstag immer noch im Tiefschlaf, sein Zustand dürfte eher schlecht sein. Nicht bestätigen konnte Seper Gerüchte, wonach der Verdächtige weitere Geschäftspartner im Visier gehabt haben könnte.

Geschäftsunterlagen konfisziert

Am Tatort konfiszierte die Polizei auch mehrere Geschäftsunterlagen in persischer Sprache. Deren Auswertung dürfte einige Zeit dauern. Womit sich die Holding genau beschäftigte, blieb zunächst unklar. Einerseits soll es um Import und Export von Rohstoffen bis hin zu Autos sowie Ersatzteilen gegangen sein. Die Polizei will nun untersuchen, ob es daneben auch um weniger offizielle und weit lukrativere Geschäfte gegangen ist, nicht zuletzt angesichts der Vergangenheit der Beteiligten. “Wir werden uns das ab Montag anschauen”, meinte Seper.

Keine Gewerbeberechtigung

In Österreich ist die Firmengruppe kaum einmal aufgetreten. Lediglich in Zusammenhang mit der Insolvenz des Vorarlberger Technologieunternehmens Delunamagma tauchte die Gruppe als Investor auf. Wie der ORF Vorarlberg im November 2008 unter Berufung auf die Wirtschaftspresseagentur berichtete, hatte die Gruppe in Österreich damals keine Gewerbeberechtigung. Das sei aber damit erklärbar gewesen, dass sie ihre Geschäfte praktisch ausschließlich im Mittleren Osten abgewickelt habe.

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